80 Jahre danach
Das „Haus der Flieger“ und die „Euthanasie“-Verbrechen. Die Juristenkonferenz vom April 1941
Im April 1941 wurde das heutige Abgeordnetenhaus, damals „Haus der Flieger“ genannt, zum Schauplatz einer Konferenz, die beispielhaft für die Mitwirkung der Justiz an der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft steht. Auf Initiative des amtierenden Justizministers Franz Schlegelberger waren mehr als 100 Personen im ehemaligen Plenarsaal des schon Jahre zuvor aufgelösten Preußischen Landtags zusammengekommen. Darunter befanden sich Generalstaatsanwälte, die Präsidenten der Oberlandesgerichte sowie höchste Richter und Ministerialbeamte. Vor Ort wurden sie über die seit Anfang 1940 unter dem Tarnnamen „Aktion T 4“ praktizierte Ermordung von psychisch kranken, behinderten oder sozial ausgegrenzten Menschen informiert.
80 Jahre danach wollen wir die Spuren dieser dunklen Geschichte nicht überdecken und an das Schicksal der Verfolgten und Ermordeten erinnern.
Das Abgeordnetenhaus von Berlin und die Stiftung Topographie des Terrors luden am Montag den 19. April 2021 zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein, welche als Live-Fernsehsendung bei ALEX Berlin und online per Livestream übertragen wurde.
Das Programm im Überblick:
Gesprächsrunde 1
Ralf Wieland, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin Dr. Andrea Riedle, Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors
Vortrag
Christoph Schneider, freier Autor und Kulturwissenschaftler
Lesung
Franziskus Claus, Schauspieler (Staatsschauspiel Dresden)
Gesprächsrunde 2
Christoph Schneider, freier Autor und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Maike Rotzoll, Fachärztin für Psychiatrie und Medizinhistorikerin Prof. Dr. Dr. Ingo Müller, Professor i. R. für Straf- und Strafprozessrecht'
Gespräch
Sigrid Falkenstein, Autorin des Buches „Annas Spuren. Ein Opfer der NS-‚Euthanasie’” Moderiert von Frank Bräutigam, Rechtsexperte und Journalist