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Blick in das Foyer des Abgeordnetenhaus Berlins und die Freitreppe

Lagerbordelle. Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern

Häftlingsbordelle sind ein in der Geschichte der Konzentrationslager bislang wenig beachtetes Phänomen. Die weiblichen Häftlinge, die Sex-Zwangsarbeit leisten mussten, schwiegen nach 1945 ebenso über ihre Erfahrungen wie die Bordellnutzer – männliche, vor allem deutsche Häftlinge, denen die SS den Bordellbesuch im Rahmen eines Prämiensystems ermöglichte. Die ab 1942 von der SS eingerichteten Bordelle sollten als Leistungsanreiz dienen, um die Arbeitsproduktivität der Häftlinge in der Rüstungsindustrie zu steigern. Zugleich wollte die SS-Führung auf diese Weise der von ihr gefürchteten Verbreitung der Homosexualität begegnen.

In den Jahren 1942-1945 leisteten mindestens 200 weibliche KZ-Häftlinge in insgesamt zehn Konzentrationslagern Sex-Zwangsarbeit. Die Mehrzahl von ihnen wurde im Frauen-KZ Ravensbrück rekrutiert.

Die Ausstellung geht auf die betroffenen Frauen ein und beleuchtet die Organisation und Funktion der Bordelle aus der Sicht der SS. Sie stellt die Häftlingsbordelle in den einzelnen Konzentrationslagern vor und fragt nach den Gründen für das jahrzehntelange Schweigen über dieses Thema nach 1945. Präsentiert werden rund 150 Dokumente und Fotos sowie Themenmappen und Hörstationen.

Eröffnet wurde die Ausstellung am 11. April 2013 von Parlamentspräsident Ralf Wieland in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses von Berlin. Begrüßt wurden die Gäste von Frau Dr. Insa Eschebach, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Herrn Dr. Robert Sommer, freier Mitarbeiter der Gedenkstätte und Frau Sabe Wunsch, Memo Art Berlin und Ausstellungsgestalterin. Anschließend führte Herr Dr. Sommer die Gäste durch die Ausstellung.