Preisträgerinnen und Preisträger der German Jewish History Awards 2018 stehen fest
Mit den German Jewish History Awards der Obermayer-Stiftung werden deutsche Bürgerinnen und Bürger geehrt, die auf freiwilliger Basis in ihren Heimatorten einen herausragenden Beitrag zur Wahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit leisten. Die German Jewish History Awards 2018 werden am 22. Januar im Berliner Abgeordnetenhaus verliehen.
Die Jury der diesjährigen German Jewish History Awards hat getagt und folgende Preisträgerinnen und Preisträger für 2018 aus dem Kreis der Nominierten ausgewählt:
Mit den Obermayer German Jewish History Awards 2018 werden die "Joseph Gruppe" (Berlin), Karl und Hanna Britz (Kehl), Volker Mall und Harald Roth (Herrenberg), Horst Moog (Hamm) und Brunhilde Stürmer (Niederzissen) ausgezeichnet. Zusätzlich erhält Margot Friedländer (Berlin) die Auszeichnung für besondere Leistungen.
Bereits zum achtzehnten Mal werden mit den Obermayer German Jewish History Awards Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland geehrt, die ehrenamtlich einen herausragenden Beitrag zur Bewahrung des Gedenkens an die jüdische Vergangenheit geleistet und Juden aus aller Welt auf der Suche nach ihren Wurzeln in Deutschland unterstützt haben.
„Die Preisträger der Obermayer Awards haben gezeigt, welch wichtige Rolle die Juden für die deutsche Gesellschaft und Kultur spielten, bevor die Nazis sie auszulöschen versuchten“, sagt Dr. Judith H. Obermayer, Präsidentin der Obermayer Foundation. „Ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement trägt zur generationenübergreifenden und interkulturellen Versöhnung bei – und das in einer Zeit, da in Deutschland und weltweit düstere Stimmen Rassismus befördern und versuchen, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.“
Eine Auszeichnung für herausragende Leistungen geht in diesem Jahr an:
Margot Friedländer (Berlin)
Margot Friedländer, 1921 geboren, veröffentlichte 2008 ihre Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen: als Jüdin versteckt in Berlin“ und tritt bis heute als Zeitzeugin des Holocaust in Schulen und anderen Einrichtungen auf. Alljährlich hält sie eine Gedenkrede am Bahnhof Grunewald anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht. 2014 vergab die Schwarzkopf-Stiftung erstmals den nach ihr benannten Margot-Friedländer-Preis.
Die Preisträger der Obermayer German Jewish History Awards 2018:
Die Joseph-Gruppe (Berlin)
Der Joseph-Gruppe gehören Fabian Herbst, Dorothea Ludwig, Pia Sösemann, Simon Strauß und Simon Warnach an. Als Schülerinnen und Schüler recherchierten und dokumentierten sie die Biografie des Holocaust-Überlebenden Rolf Joseph und veröffentlichten sie unter dem Titel „Ich muss weitermachen“ als Buch. Seit 2014 vergibt die Joseph-Gruppe jährlich den „Rolf-Joseph-Preis“ an Schülerinnen und Schüler, die sich mit der jüdischen Geschichte in Deutschland auseinandersetzen.
Karl und Hanna Britz (Kehl, Baden-Württemberg)
Karl und Hanna Britz engagieren sich seit vielen Jahren für die Bewahrung der jüdischen Geschichte der Gemeinde Bodersweier. Karl Britz veröffentlichte mehrere Bücher zur Erinnerung an das jüdische Vermächtnis des Ortes. Das Ehepaar widmet sich zudem der Familienforschung der ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde.
Volker Mall und Harald Roth (Herrenberg, Baden-Württemberg)
Die beiden Lehrer Volker Mall und Harald Roth verfassten eine Chronik des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen und publizierten weitere Bücher über das Geschehen in dem Lager. Sie initiierten zudem eine Dauerausstellung über das Außenlager und setzten sich für die Errichtung eines Mahnmals sowie einer Gedenktafel ein. Darüber hinaus veröffentlichten sie zahlreiche Artikel und engagierten sich für die Gedenkstätte, so riefen sie u. a. ein internationales Sommerlager für Studierende aus ganz Europa in Hailfingen ins Leben.
Horst Moog (Hamm/Sieg, Rheinland-Pfalz)
Der 82-jährige Horst Moog hat viele Jahrzehnte seines Lebens der Erforschung, Ausstellung und Bewahrung der Geschichte der jüdischen Gemeinden gewidmet, die einst im Westerwald ansässig waren. Er trug u. a. umfassende Archive zur Chronik der jahrhundertelangen Geschichte der jüdischen Gemeinden zusammen. Dank seines Engagements wurde im Hammer Kulturhaus ein jüdisches Museum eingerichtet. Über viele Jahre hielt er Vorträge, um das Bewusstsein für den Beitrag der Juden zum Leben in der Region zu stärken.
Brunhilde Stürmer (Niederzissen, Rheinland-Pfalz)
Seit fast vier Jahrzehnten recherchiert Brunhilde Stürmer die detaillierten Familiengeschichten der jüdischen Gemeinde von Niederzissen in der Region Ahrweiler. Zudem katalogisierte sie die Grabsteine des alten jüdischen Friedhofs der Gemeinde und übersetzte die Inschriften. Über den Friedhof verfasste sie zusammen mit Gerd Friedt ein Buch. Sie engagierte sich zudem für die Wiederherstellung und Rekonstruktion der Niederzissener Synagoge.
Die German Jewish History Awards werden von der Obermayer-Stiftung (USA) verliehen. Die Auszeichnung wurde im Jahr 2000 von Dr. Arthur S. Obermayer und seiner Frau Dr. Judith H. Obermayer ins Leben gerufen. Der vielfältig engagierte amerikanische Unternehmer und Philanthrop verstarb Ende 2016.
Die Preisverleihung in Berlin wird durch das Berliner Abgeordnetenhaus organisatorisch unterstützt. Co-Sponsoren sind das Leo Baeck Institut (New York) und GerSIG (Forum für deutsch-jüdische Genealogie, Teil der weltweiten Plattform JewishGen.org). Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern 2018 und aus den Vorjahren finden Sie unter http://www.obermayer.us/award.