Willy Brandt, SPD
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Er besuchte das Reformrealgymnasium und war nach dem Abitur 1932 zeitweilig in einer Schiffsmaklerfirma tätig.
Bereits als Schüler engagierte sich Willy Brandt als Funktionär der sozialistischen Jugendbewegung, schrieb für den „Lübecker Volksboten“ und wurde 1930 Mitglied der SPD.
Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte Willy Brandt 1933 nach Norwegen, nach dessen Besetzung 1940 floh er nach Schweden, wo er als Journalist tätig war. Nach Kriegsende kehrte Willy Brandt als Vertreter skandinavischer Zeitungen nach Deutschland zurück. Von 1948 bis 1949 vertrat Willy Brandt den SPD-Parteivorstand in Berlin und gehörte während der 1. und 2. Wahlperiode dem Deutschen Bundestag als Berliner Abgeordneter an. Ab 1950 war Willy Brandt Mitglied des Landesvorstandes. Im gleichen Jahr wurde er in das Berliner Abgeordnetenhaus und 5 Jahre später zu dessen Präsidenten gewählt. Nach dem Tod Otto Suhrs im August 1957 trat Willy Brandt am 3. Oktober 1957 das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin an und wurde im folgenden Jahr zum Bundesratsvorsitzenden, sowie Vorsitzenden der Berliner SPD gewählt.
Im November 1960 wird Brandt zum Kanzlerkandidaten der SPD gewählt, erreicht jedoch in der Bundestagswahl, trotz bestem Ergebnis der SPD seit Gründung der Bundesrepublik, nicht den erhofften Machtwechsel.
Am 16. Februar 1964 wurde Willy Brandt als Nachfolger Erich Ollenhauers zum Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. 1966 übernahm er in der Großen Koalition das Amt des Vizekanzlers und Außenministers. 1969 wurde Brandt zum Bundeskanzler gewählt. 1971 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Am 6. Mai 1974 trat Willy Brandt vom Amt des Bundeskanzlers zurück. Er blieb jedoch bis zu seinem Rücktritt 1987 Parteivorsitzender der SPD. Ab 1976 war er als Präsident der Sozialistischen Internationale und ab 1977 als Vorsitzender der „Unabhängigen Kommission für internationale Entwicklungsfragen“ tätig. Von 1979 bis 1983 war Willy Brandt Mitglied des Europäischen Parlaments und gründete 1986 die „Stiftung Entwicklung und Frieden“. Ein Jahr später erklärte er seinen Rücktritt als Parteivorsitzender und wurde von seiner Partei zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Willy Brandt erhielt neben dem Friedensnobelpreis, u.a. den „Dritte-Welt-Preis“, sowie den „Albert-Einstein-Friedenspreis“.
Am 8. Oktober 1992 starb Willy Brandt und wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf beigesetzt.