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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin zur Eröffnung der Ausstellung "Berlin Berlin - Blaumeiers Straßenfotografie"

26.04.2017 18:00, Festsaal

Ich begrüße Sie herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Berlin Berlin – Blaumeiers Straßenfotografie“ und freue mich, dass Sie so zahlreich den Weg zu uns gefunden haben. Kunstausstellungen haben im Abgeordnetenhaus von Berlin eine lange Tradition. Seit den frühen siebziger Jahren – damals noch im Rathaus Schöneberg – haben  wir unsere Räume regelmäßig für ausgewählte Zeugnisse zeitgenössischen Kunstschaffens geöffnet. Kunst wurde so über die Jahre zum festen Bestandteil des parlamentarischen Alltags. Auch nach dem Umzug in das Gebäude des Preußischen Landtages Anfang der neunziger Jahre haben wir regelmäßig anspruchsvolle Kunstausstellungen gezeigt. Immer wieder haben wir Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihren Blick auf die Welt und ihr Bild Berlins im Abgeordnetenhaus zu präsentieren. Im Spiegel der Kunst haben wir so die jahrzehntelange Teilung Berlins und das Zusammenwachsen der beiden Stadthälften nachvollziehen können. Haben den rasanten baulichen und sozialen Wandel Berlins und seine Auswirkungen auf unser Zusammenleben in Zeichnungen, Gemälden und Fotografien wiedergefunden. Auf ihre jeweils eigene Art haben die in unserem Haus vertretenen Künstlerinnen und Künstler so zur Kommunikation zwischen Stadt und Parlament beigetragen. Oder, anders gesagt: Mit jeder Kunstausstellung haben wir uns ein Stück Berlin ins Haus geholt. Umso mehr freut es mich, dass wir mit der heute zu eröffnenden Fotoausstellung an diese lange und gute Tradition künstlerischer Berlin-Betrachtungen im Abgeordnetenhaus anknüpfen können. „Berlin Berlin“ lautet der Titel unserer neuen Kunstausstellung. Den einen oder anderen mag diese Überschrift an einen aus der Welt des Fußballs stammenden Ruf erinnern: „Berlin Berlin – Wir fahren nach Berlin.“ Und so ähnlich war es ja auch: Im Sommer 2015 fuhren 15 neugierige Bremerinnen und Bremer nach Berlin. Allerdings nicht zum Pokalfinale, sondern zum Fotografieren. Unzählige Aufnahmen entstanden in dieser einen Woche. Gut 50 davon sind nun für längere Zeit in unserem Haus zu sehen. Sie sind gewissermaßen an den Ort ihrer Entstehung zurückgekehrt. Es sind klassische schwarz-weiß Aufnahmen, die wir hier sehen. Und doch ergeben sie zusammengenommen ein farbiges und facettenreiches Mosaik unserer Stadt und ihrer Menschen. 50 Fotografien – das sind 50 kurze Momente im Leben Berlins. Als Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können Sie diese Momente nun in aller Ruhe auf sich wirken lassen. Sie werden Rätselhaftes und Vergnügliches, Bekanntes und bisher Übersehenes entdecken. Dass Sie, liebe Fotografinnen und Fotografen, diese Entdeckungsreise durch Berlin für uns zusammengestellt haben – dafür möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken. Ich kann dies zum Glück ganz direkt tun, denn fast alle an der Ausstellung Beteiligten sind für den heutigen Abend aus Bremen angereist. Vielen Dank, dass Sie heute hier sind. Lassen Sie uns an diesem Abend über die Bilder dieser Ausstellung und über das Genre der Straßenfotografie im Allgemeinen sprechen. Lassen Sie uns aber auch darüber sprechen, was Kunst und Inklusion miteinander zu tun haben und wie beides zusammengehen kann. Wie gut beides zusammengeht beweist nicht zuletzt die heute zu eröffnende Ausstellung. Denn sie ist im Rahmen des Bremer Blaumeier-Ateliers, eines inklusiven Kunstprojektes, entstanden. Blaumeier, so heißt es in der Selbstbeschreibung des Projektes, ist seit mehr als drei Jahrzehnten „Kunst, die von anerkannt und unerkannt Verrückten, von ‚Behinderten‘ und ‚Nicht-Behinderten‘ gemeinsam produziert wird.“ Der unbefangene Umgang mit vermeintlicher „Normalität“ und ebenso vermeintlicher Abweichung vom „Normalen“, wie er in dieser Selbstbeschreibung zum Ausdruck kommt, ist leider noch nicht überall die Regel. Vielleicht ist er sogar die Ausnahme. Womit wir mittendrin in der Inklusionsdebatte und bei ganz grundsätzlichen Fragen sind: Wie können wir Verschiedenheit zum Normalzustand werden lassen? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die sich nicht über Abgrenzung definiert? Und welche Rolle spielt die Politik dabei? Einige dieser Fragen werden wir sicherlich im anschließenden Podiumsgespräch aufgreifen und vertiefen können. Dafür haben wir uns sachkundige und engagierte Menschen eingeladen, denen ich an dieser Stelle ganz herzlich danken möchte. Vielen Dank Frau Müller-Hennig, Herr Dr. Laukötter, Frau Bauer und Frau Pohl, dass Sie uns von Ihren Erfahrungen mit Kunst, mit Inklusion und mit beidem zusammen berichten werden. Moderiert wird die Gesprächsrunde von Teresa Sickert – vielen Dank dafür. Frau Schwengber und Frau Zwiener werden unseren Abend als Gebärdendolmetscherinnen begleiten. Vielen Dank auch an Sie. Ein großes Dankeschön geht am Schluss an Johanna Borchert, die Sie bereits eingangs am Flügel gehört haben. 2015 ist Johanna Borchert mit dem renommierten Echo Jazz ausgezeichnet worden. Die Stücke, die wir heute von Ihnen hören, sind einzigartig. Sie werden nur hier und heute zu hören sein. Denn es handelt sich um Improvisationen, die sich auf die Bilder unserer Ausstellung und auf diesen Abend beziehen. Ich wünsche uns allen einen anregenden Abend und darf nun Frau Dogan an das Rednerpult bitten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.