Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zur Eröffnung der Ausstellung "ZwischenWelten"
06.03.2018 18:30, Festsaal
Ich freue mich, dass ich heute Abend den Auftakt unseres Ausstellungsjahres 2018 mit einer spannenden und besonders multimedialen Ausstellung einläuten darf.
„ZwischenWelten – ein Projekt innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern“, so ein Titel wirft natürlich erst einmal Fragen auf.
Wo liegen diese Zwischenwelten innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern?
Wie muss ich mir den Grenzübertritt zwischen innen und außen vorstellen?
Wer verirrt sich in diese ZwischenWelten und was fühlen diese Grenzgänger dabei?
Was macht diese Welt „dazwischen“ so besonders, dass man ihr eine Ausstellung widmet?
Und: Welche Geschichten gibt es eigentlich aus den ZwischenWelten zu berichten?
Geschichten aus Zwischenwelten kennen die jungen Protagonisten hinter ihren Masken, die Sie ja bereits auf den Einladungen und auf Ihrem Weg in den Festsaal erblicken konnten, wahrlich viele. Denn diese jungen Menschen, die Künstler dieser Ausstellung, sind echte Grenzgänger.
Viele von ihnen haben Flucht, Gewalt, Krieg erfahren müssen und sind dabei ganz sicher an ihre physischen, psychischen und emotionalen Grenzen gestoßen. Und sie sind an die Grenzen des Sagbaren gestoßen. Das Kooperationsprojekt „ZwischenWelten“ gibt ihnen bereits seit 2016 den Raum und die professionelle Unterstützung, Wege zu finden, ihr Erleben solcher Grenzgänge und dieser abstrakten Zwischenräume in Geschichten zu fassen.
Diese ehrlichen und mutigen Geschichten brechen sich Bahn in ganz verschiedenen Kunstformen – von Lyrik über Theaterperformance bis Graffiti ist alles dabei. Allen Werken gemein ist die Nähe, die sie herstellen. Nähe zu den Sehnsüchten, zu den Träumen und Wünschen, die diese jungen Künstler haben.
Das Abgeordnetenhaus präsentiert nun die Ergebnisse des dritten „ZwischenWelten“-Workshops, der im vergangenen November begonnen hat und sich mit dem Thema „Masken“ auseinandersetzt.
Ich freue mich insbesondere auf den Live-Auftritt, der uns gleich erwartet. Mein ganz besonderer Dank gilt dabei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V., und der Jugendstrafanstalt Berlin.
Stellvertretend möchte ich Birgit Lang von der Jugendstrafanstalt Berlin sowie Olad Aden und Anja Baer vom Verein Gangway nennen. Sie sind die treibenden Kräfte hinter dem Projekt „ZwischenWelten“. Sie sind es, die den jungen Menschen ein Sprachrohr bieten, um ihre „ZwischenWelten“ mit anderen zu teilen und erfahrbar zu machen.
Ich hoffe, dass der heutige Abend mit den vielen anwesenden Gästen im Parlamentsgebäude auch für Sie und die jungen Künstler eine positive und ermutigende Resonanz auf Ihre Arbeit ist.
Mein Dank an Sie ist zugleich mit der Bitte und Hoffnung verbunden, dass Sie Ihre wertvolle Arbeit mit demselben Elan und derselben Inspiration fortführen, die in den hier vorgestellten Installationen, Fotografien und Videosequenzen deutlich werden.
Jetzt freue ich mich auf eine spannende Performance und wünsche allen Gästen eine interessante Ausstellungseröffnung!