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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zur Eröffnung der Ausstellung "Stadtnahe Kulturlandschaften im Wandel, Regionalparks in Berlin und Brandenburg"

28.03.2017 18:00, Wandelhalle

Ich freue mich, heute zusammen mit Ihnen eine besonders wichtige Ausstellung eröffnen zu können. Es ist eine wichtige Ausstellung, weil sie ein Thema berührt, das uns alle angeht. Egal, ob wir in Berlin, Potsdam oder im Brandenburger Umland leben. Die Zeitungen schreiben es fast täglich und Sie alle wissen es: Berlin wandelt sich in rasantem Tempo. Unsere Stadt wächst und gedeiht. Jährlich ziehen zehntausende Menschen hierher und in das Umland der Hauptstadt. Bis 2030 erwarten die Statistiker allein für Berlin einen Bevölkerungszuwachs von fast 300.000 Menschen. Diese positive Bevölkerungsentwicklung ist ein Beweis für die Attraktivität der Metropolregion Berlin-Brandenburg und nicht zuletzt für ihre wachsende wirtschaftliche Leistungskraft. Zugleich stellt uns diese Entwicklung vor immense Herausforderungen. Denn mehr Menschen brauchen mehr Wohnraum. Sie brauchen Kindergärten und Schulen. Sie brauchen Krankenhäuser und Altenheime. Sie brauchen eine belastbare Verkehrsinfrastruktur und einen funktionierenden ÖPNV. Sie brauchen aber noch viel mehr. Die Berliner – und nicht nur sie –, ob neu hinzugezogen oder alteingesessen, brauchen Freiräume. Räume, in denen sie durchatmen und sich erholen können. Räume zum Nachdenken und Nichtstun. Diese Räume gibt es in Berlin und wird es auch in Zukunft geben. Denn Berlin ist eine grüne Großstadt. 16.000 Hektar Wald und 12.000 Hektar öffentlicher Grünflächen zählen die Statistiker. (Das ist deutlich mehr als die Fläche von Friedrichshain-Kreuzberg.) Auch die acht Regionalparks, die sich – poetisch gesprochen – wie Blütenblätter um unsere Stadt legen, bieten Gelegenheit, den Trubel der Großstadt hinter sich zu lassen. Um diese Regionalparks geht es in der heute zu eröffnenden Ausstellung. Um ihren Reichtum, aber auch um ihren Wandel, der der umsichtigen Steuerung bedarf. Mit der Ausstellung „Stadtnahe Kulturlandschaften im Wandel“ werfen wir einen Blick auf die Schätze vor unserer Haustür. Erwähnt seien hier nur die Seen-, Fluss- und Bachlandschaft des Regionalparks Müggel-Spree. Die malerischen Angerdörfer in der Barnimer Feldmark. Nicht zu vergessen die Heidelandschaften auf den ehemaligen Rieselfelfern im Regionalpark Teltow. Oder die Streuobstwiesen im Regionalpark Havelseen. Eine erstaunliche Vielfalt an Landschafts- und Kulturformen findet sich in den Regionalparks – direkt vor unserer Haustür, oft nur ein paar Bahnstationen vom Stadtzentrum entfernt. Die Regionalparks sind dabei viel mehr als bloße „Naherholungsbiete“ für gestresste Großstädter. Sie sind Kulturlandschaften, in denen bedeutsame Zeugnisse der Geschichte unserer Region bewahrt und gepflegt werden. Unübersehbar ist das reiche Kulturerbe beispielsweise im Regionalpark Havelseen bei Potsdam mit seinen preußischen Schlössern und prächtigen Gartenlandschaften. In den Straßen- und Angerdörfern der Barnimer Feldmark oder am Rande des Krämer Forstes wiederum lässt sich die über Jahrhunderte gewachsene landwirtschaftliche Prägung unserer Region nachvollziehen. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sind die Regionalparks wichtige und schützenswerte Kulturlandschaften. Das zeigt sich z. B. im Regionalpark Döberitzer Heide, wo auf ehemals militärisch genutztem Gelände andernorts verdrängte Tiere und Pflanzen heimisch sind. Seeadler und Fischotter haben hier einen Rückzugsort gefunden – gerade mal 30 km vom Abgeordnetenhaus entfernt. Diesen ökologischen und kulturellen Reichtum gilt es zu erhalten. Dass dies nur in enger Kooperation zwischen unseren beiden Bundesländern, Berlin und Brandenburg, gelingen kann, versteht sich von selbst. Die Herausforderungen für die gemeinsame Landesplanung bei der Abwägung von Interessen und dem Ausgleich von Konflikten werden dabei in Zukunft sicherlich nicht geringer werden. Vor welchen Herausforderungen die Regionalparks stehen – auch darauf geht die hier gezeigte Ausstellung ein. Ich bin optimistisch, dass Berlin und Brandenburg diese Herausforderungen gemeinsam meistern werden. Schon jetzt sind die Regionalparks ein gelungenes Beispiel für die funktionierende länderübergreifende Zusammenarbeit. Mit viel Elan setzen sich die im Dachverband der Regionalparks zusammengefassten Berliner und Brandenburger Institutionen für die Pflege und nachhaltige Entwicklung der stadtnahen Kulturlandschaft ein. Ihnen und den vielen haupt- und ehrenamtlich Engagierten gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Danken möchte ich auch dem Dachverband der Regionalparks und namentlich seinem Vorsitzenden Herrn Torsten Jeran für die hier gezeigte Ausstellung, mit der sie ihre wichtige Arbeit und ein Thema, das uns alle angeht, den hoffentlich zahlreichen Besucherinnen und Besuchern nahe bringen werden. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Musikerinnen und Musiker der Band „Saitenweise“, die unsere heutige Ausstellungseröffnung musikalisch begleiten. Sie sind Schülerinnen und Schüler der Europaschule Werneuchen im Regionalpark Barnimer Feldmark. Herzlichen Dank, dass Sie heute hier sind. Ich darf nun Frau Senatorin Lompscher an das Rednerpult bitten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.