Kurzansprache des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zum Angriff auf Senat und Repräsentantenhaus in Washington
07.01.2021 10:00, Abgeordnetenhaus
Die Bilder und Nachrichten, die uns gestern Abend und in der Nacht aus Washington erreicht haben, haben uns alle geschockt. Dieser Angriff auf die Herzkammern der Demokratie in den USA ist ein Alarmsignal für alle Demokratien in der Welt. Für diesen Anschlag gibt es auch einen klar zu benennenden Verantwortlichen: Es ist Donald Trump.
Machen wir uns nichts vor: Es zeigt sich wieder einmal, dass Demokratien fragil sind, wenn sie sich nicht hinreichend schützen vor den gewaltbereiten Antidemokraten. Wir in Deutschland wissen: Das gilt sowohl geschichtlich als auch für die politische Gegenwart. Das Wort von den Gemeinsamkeiten der Demokraten muss auch durch konkretes Handeln untermauert werden. Viele von uns verspüren angesichts der verstörenden Bilder von heute Nacht eine tiefe Traurigkeit.
Die USA haben mit der Luftbrücke das Überleben der Stadt und die Freiheit gesichert. Sie haben unsere eigenen Bemühungen um demokratische Verhältnisse unterstützt. Und sie haben die Wiedervereinigung Deutschlands und Berlins vorangetrieben. Die Geschichte unserer Stadt ist eng verknüpft mit der Geschichte der USA. Das werden wir Berlinerinnen und Berliner niemals vergessen. Schauen wir nach vorne. Wir stehen fest an der Seite aller demokratischen Menschen in Amerika. Ganz unpathetisch, aber sehr amerikanisch möchte ich unseren Freunden in den Vereinigten Staaten sagen, sicher auch im Namen vieler Berlinerinnen und Berliner: God bless America.