Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Walter Momper, anlässlich des Festaktes des Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs e. V. zum „Deutsch-Amerikanischen Tag 2009“
10.10.2009 15:00, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Walter Momper 10.10.2009, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung,
- Es gilt das gesprochene Wort -
Ich begrüße sie - zugleich auch im Namen von Abgeordnetenhaus und Senat - anlässlich des Deutsch-Amerikanischen Tages 2009 - sehr herzlich in Berlin. Ich freue mich sehr, dass diese Festveranstaltung wieder in unserer Stadt stattfindet.
Zunächst möchte ich dem Herrn Botschafter und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Verleihung des Friedensnobelpreises an Präsident Barack Obama gratulieren. Ich hoffe, dass diese Entscheidung des Nobelkomitees in Oslo die Anstrengungen Ihrer Regierung für eine friedlichere Welt nachhaltig unterstützen wird.
Nach Ende der NS-Diktatur und des von Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkrieges kamen die amerikanischen Truppen als Sieger in ein verwüstetes Land. Sie mussten das Leben in dem vom Nationalsozialismus befreiten Land wieder in Gang bringen, die Versorgung der Bevölkerung sichern und beim Aufbau neuer, demokratischer Strukturen helfen.
Schon sehr bald aber kam es zum Bruch der Anti-Hitlerkoalition und eine weitere Aufgabe wuchsen der damaligen US-Miltäradministration zu: Die Bewahrung der Freiheit im westlichen Teil Deutschlands und Westeuropa. Berlin, als Vier-Sektoren-Stadt spielte dabei eine besondere Rolle. Während des Kalten Krieges standen die Vereinigten Staaten von Amerika fest an der Seite des freiheitlichen Berlins.
Bis heute unvergessen ist die Luftbrücke, als die damalige Sowjetunion durch Sperrung aller Landwege zum westlichen Teil Berlins eine Blockade verhängte und amerikanische und britische Flugzeuge eine Millionenbevölkerung elf Monate über die Flugkorridore versorgte.
Damals wurde der Grundstein für die tiefe Verbundenheit der Berliner zu den USA gelegt. Aus der Besatzungsmacht wurde die Schutzmacht USA.
Vor wenigen Monaten, im Mai des Jahres, hat Berlin mit zahlreichen Veranstaltungen an den 60. Jahrestag der Beendigung der Luftbrücke erinnert.
Als 1994, vier Jahre nach der Vollendung der deutschen Einheit, die letzten amerikanischen Soldaten mit ihren Familien Berlin verließen, war dies für viele Berlinerinnen und Berliner ein wehmütiger Abschied. Aber die Erinnerung an die Präsenz der amerikanischen Schutzmacht ist noch heute an zahlreichen Orten in der Stadt lebendig: Das Luftbrückendenkmal, das Rathaus Schöneberg, die Freiheitsglocke, der John F. Kennedy-Platz, die Kongresshalle im Tiergarten, das Denkmal „The Day the Wall Came Down“ an der Clayallee, das Alliiertenmuseum in Zehlendorf, zwei private Museen über die Alliierten in Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf, das Kennedy-Museum am Brandenburger Tor und zahlreiche Straßennamen, die an herausragende Persönlichkeiten aus den USA erinnern.
Und im Abgeordnetenhaus von Berlin haben die Bilder der Ehrenbürger John McCloy, Shepard Stone, Ronald Reagan und nicht zuletzt Lucius D. Clay ihren festen Platz in der Galerie der Ehrenbürger Berlins.
Ehrenbürger ist die höchste Auszeichnung die Berlin zu vergeben hat. Wir sind stolz darauf, solche Ehrenbürger zu haben. Diese wenigen Beispiele verdeutlichen heute und in der Zukunft, wie eng Berlin durch seine Nachkriegsgeschichte mit dem amerikanischen Volk verbunden ist.
Und dabei habe ich über die wichtige Rolle der USA, des damaligen Präsidenten Bush und seines Außenministers Baker noch nicht einmal gesprochen. Ich sage klar, dass die deutsche Einheit ohne die Unterstützung durch diese beiden Staatsmänner viel schwieriger geworden wäre. Beide haben eine hervorragende Rolle dabei gespielt. Auch das werden wir Berlinerinnen und Berliner nie vergessen.
Auch nach 1994 gab und gibt es in Deutschland Standorte der US-Streitkräfte, die gemeinsam mit den Partnern in der NATO für Frieden und Sicherheit sorgen. In zahlreichen Regionen unseres Landes haben sich über die Jahrzehnte eine Vielzahl von engen, freundschaftlichen Kontakten zu den USA entwickelt, die mit großem persönlichen Engagement für ein festes transatlantisches Band gesorgt haben.
Dass dies möglich wurde, ist nicht zuletzt dem Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs zu verdanken. Mit Ihren zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen, dem Jugend- und Studentenprogramm, der Verleihung der Clay-Medaille, den Conventions und nicht zuletzt mit dem Deutsch-Amerikanischen Tag leisten Sie unermüdlich und mit viel Kreativität Ihren Beitrag dazu, dass die Freundschaft zwischen Deutschen und Amerikanern auch in Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben erfüllt wird und neue Traditionen entwickelt werden.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen deshalb auch sehr herzlich für Ihre großartige Unterstützung bei der Ausrichtung und Durchführung des Amerika-Festes 2008 in Berlin danken. Ich wünsche Ihrem Verband für die zukünftige Arbeit weiterhin viel Erfolg und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Rahmenprogramms zum Deutsch-Amerikanischen Tag 2009 interessante, ereignisreiche und schöne Stunden in unserer Stadt.
Nochmals herzlich willkommen in Berlin!
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