Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Walter Momper anlässlich der ersten Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Interreligiöse Notfallseelsorge“
12.03.2010 00:00, Haus Helene Weber
Walter Momper 12.03.2010, Haus Helene Weber
am Freitag, 12.3.2010, Haus Helene Weber
- Es gilt das gesprochene Wort -
Anrede,
als mich der ehemalige Kriminaldirektor Horst Brandt angesprochen hat, heute bei Ihrer Auftaktveranstaltung dabei zu sein, habe ich sofort zugesagt. Was er mir erklärt hat, hat mich beeindruckt.
Noch erstaunter war ich, als ich Ihr umfangreiches Seminarangebot erhalten hatte und studiert habe. Gerade in Berlin, in einer Stadt mit Menschen aller Religionen und aus fast aller Herren Länder, ist eine Notfallseelsorge, die auch auf die religiösen und kulturellen Bedürfnisse der einzelnen Menschen eingehen kann, äußerst wichtig.
Ich freue mich daher – und das kann ich auch für die Kolleginnen und Kollegen des Abgeordnetenhauses sagen - , dass sich die beiden großen christlichen Kirchen, Muslime und Juden zusammengetan haben, um mehr Helfererinnen und Helfer weiterzubilden und auszubilden.
Gerade in städtischen Ballungszentren wie Berlin kommt es in Krisensituationen von Einzelnen und in schlimmen Fällen bei Katastrophen und Unfällen besonders darauf an, dass die Helfer die sprachliche Kompetenz haben und damit Vertrauen schaffen, um helfen zu können. Es ist einfach wichtig, dass Menschen in ihrer Muttersprache sprechen können, wenn sie Opfer geworden sind, wenn sie mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen müssen, wenn sie krank oder verletzt sind .
Und das sie die kulturelle und religiöse Kompetenz haben, zu wissen, was der andere benötigt oder möchte. Unserer großen muslimischen – hauptsächlich türkischstämmigen - Gemeinde in Berlin stehen zur Zeit nur acht ehrenamtliche Notfallseelsorger zur Verfügung.
Das Verständnis für für das Leid der anderen und deren seelische Bedürfnisse ist größer, wenn man selbst aus dem entsprechenden Kulturkreis stammt oder mit der Religion aufgewachsen ist.
Kenntnisse über migrationstypische Erkrankungen oder religiöse Vorstellungen sind hier ein „muss“. Dass verstorbene Muslime gleich nach dem Tod mit dem Gesicht in Richtung Mekka – also südöstlich – liegen sollen, wer von uns weiß das schon. Für die Angehörigen allerdings bedeutet es viel! Schließlich sind viele in der zweiten oder dritten Generation hier in Berlin und Berlin ist ihre Heimat und ihr Zuhause.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit setzt in diesem Jahr einen politischen Schwerpunkt auf die Probleme und Chancen der Migrantinnen und Migranten in Berlin. Ihre Seminarreihe ist ein gutes Beispiel für einen richtigen Ansatz. Sie tragen mit ihrer Fortbildungsreihe dazu bei, dass sich alle Menschen in Berlin wohl fühlen und geborgen fühlen können.
Berlin wünscht viel Erfolg!
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