Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner zur Eröffnung der 48. Seniorenwoche
24.09.2022 10:00, Ludwig-Erhard-Haus
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen guten Morgen und möchte Ihnen die herzlichen Grüße des gesamten Abgeordnetenhauses übermitteln.
Für mich ist es die erste Seniorenwoche, an der ich in meiner Funktion als Parlamentspräsident teilnehmen darf. Und ich freue mich wirklich sehr, dabei sein zu dürfen. Schließlich vertreten wir als Berliner Landesparlament die gesamte Bevölkerung in unserer Stadt. In dieser sind etwas mehr als 19 Prozent - also fast jede fünfte Person - über 65 Jahre alt. Ihre Generation - oder besser gesagt Ihre Generationen - machen damit einen wichtigen Teil unserer Stadtgesellschaft aus. Sie tragen wesentlich zur Vielfalt unserer Stadt bei.
Gleichzeitig kann man mit Blick in den Saal zweifelsohne feststellen: Die Vielfältigkeit unserer Stadtgemeinschaft spiegelt sich wiederum auch in Ihren Reihen wider. Viel zu oft wird nur von den Seniorinnen und Senioren oder von den alten Menschen gesprochen. Dabei ist die Erkenntnis ganz wichtig, dass es eben nicht die prototypische Seniorin oder den prototypischen Senior gibt. Entsprechend hinfällig sind nicht zuletzt deshalb stigmatisierende und diskriminierende Klischees. Ihre Generationen sind ebenso bunt wie die Stadt selbst. Unter Ihnen leben Berliner Urgesteine und Zugezogene; Singles und golden Verheiratete; Ost-Berlinerinnen und West-Berliner; Berufstätige und Ehrenamtliche; Pflegende und Gepflegte; Aktive und Gemütliche; Menschen von innerhalb des S-Bahn-Rings oder aus den Randbezirken sowie Bürgerinnen und Bürger in unterschiedlichsten wirtschaftlichen Verhältnissen.
Für die Politik heißt das vor allem: all den unterschiedlichen Ansprüchen, die sich aus den verschiedensten Situationen und Lebenslagen der Menschen ergeben, gerecht zu werden. Doch natürlich wollen wir auch einige Stellschrauben drehen, von denen Sie alle profitieren.. Große politische Aufgaben sehe ich darin, barrierefreie und vor allem auch leistbare Mobilität zu gewährleisten, die Altersarmut konsequent zu bekämpfen, Einsamkeit in der Single-Hauptstadt Berlin entgegenzuwirken und gesellschaftliche Teilhabe auf allen Ebenen zu ermöglichen.
Schlussendlich kommt das allen in unserer Stadt zugute, ob alt oder jung. Das macht auch eins deutlich: Es dürfen niemals die Bedürfnisse der verschiedenen Generationen gegeneinander ausgespielt werden. Machen wir es konkret: Von dem Ausbau Berlins zu einer barrierearmen Stadt profitieren eben nicht nur Menschen, die älter sind, sondern auch junge Menschen mit Behinderungen oder Eltern, die mit einem Kinderwagen in der Stadt unterwegs sind. Oder ein anderes Beispiel: Wenn wir jetzt zeigen, dass wir Altersarmut wirksam bekämpfen können, nimmt das auch die Zukunftsängste der folgenden Generationen.
Mir ist es besonders wichtig, dass wir auf Augenhöhe miteinander diskutieren. Es muss uns daher gemeinsam auch darum gehen, Altersdiskriminierung aufzudecken, anzuprangern und zu beseitigen. Altwerden darf nicht länger mit Ängsten verbunden sein. Viel mehr brauchen wir eine „Pro-Aging-Kultur“. Lebensleistungen müssen noch mehr anerkannt, die Vorteile des Älterwerdens deutlicher herausgestellt und vor allem Herausforderungen für Seniorinnen und Senioren abgebaut werden.
Zu dieser „Pro-Aging-Kultur“ trägt auch die Seniorenwoche bei. Sie ist eine bewährte und beachtliche Initiative, die Jahr für Jahr ein spannendes Programm auf die Beine stellt und die öffentliche Auseinandersetzung zu wichtigen Themen anstößt. Dafür sind wir auch im Abgeordnetenhaus dankbar!
Ihnen allen wünsche ich eine interessante Woche mit vielen neuen Impulsen und Ideen. Haben Sie vor allem viel Spaß.
Vielen Dank!