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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner beim Empfang der Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des Abgeordnetenhauses von Berlin

16.11.2022 17:00, Abgeordnetenhaus, Casino

Ich möchte Sie recht herzlich im Berliner Landesparlament willkommen heißen. Schön, dass Sie heute Nachmittag im Abgeordnetenhaus zu Gast sind - schön, dass Sie bei uns in Berlin sind.

Berlin ist eine Stadt der Vielfalt. Diese Metropole lebt davon, dass hier knapp 4 Millionen Menschen leben mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen, aus verschiedenen Teilen Deutschlands und der ganzen Welt, mit unterschiedlichen Religionen, Kulturen und Identitäten sowie mit verschiedenen Professionen und Expertisen. Jeder dieser Menschen trägt dazu bei, dass Berlin eine internationales Zentrum der Kultur, der Wissenschaft, der Forschung, des Sports, der Politik und der Wirtschaft ist.

Ich freue mich sehr, dass Sie diese Vielfalt unserer Stadt in den nächsten Monaten bereichern werden. Von Bewegtbildern in Perfomances über die strafrechtliche Bekämpfung der Geldwäsche bis hin zu den „Deutsch-Balten“: Sie widmen sich den ganz großen und auch den weniger bekannten Themen aus Philosophie, Film, Politik, Linguistik, Rechts- oder Agrarwissenschaften. Ihre Themen und Fächer sind interessant. Ihre Persönlichkeiten und Lebenswege, da bin ich überzeugt, sind es noch viel mehr. Denn Sie kommen aus der Ukraine, aus den USA, aus Großbritannien, Armenien, Georgien und Frankreich. Sie bringen ganz eigene Erfahrungen, Blickwinkel und Expertisen mit.

Die Studienstiftung des Abgeordnetenhauses hat sich der Freundschaft verschrieben. Mit der Einheit Deutschlands und Berlins endete am 3. Oktober 1990 nach über 40-jähriger Präsenz die Zuständigkeit der ehemaligen vier alliierten Besatzungs- bzw. Schutzmächte. Als der Abzug der letzten alliierten Truppen bevorstand, wurde die Studienstiftung des Abgeordnetenhauses von Berlin ins Leben gerufen, um weiterhin in Verbindung zu bleiben und guten Beziehungen fortzuführen. Ihre heutige Anwesenheit, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, zeugt davon, dass diese Verbundenheit Bestand hat. Zumindest weitestgehend.

Der russische Angriffskrieg macht gerade vor diesem Hintergrund besonders traurig. Wir waren über viele Jahrzehnte europäische Partner, heute fordert der Krieg Tag für Tag mehr Opfer. Der Krieg ist grausam und nicht zu verstehen. Unsere Überzeugung – dass Europa zusammen stehen muss – macht es da umso wichtiger, den internationalen akademischen Austausch weiter zu fördern. Das ist auch Engagement für den Frieden. Denn das, was international Studierende und Forschende – also die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von morgen – unmittelbar voneinander und miteinander lernen werden, findet sich in keiner Publikation, das lässt sich nicht googeln und auch nicht im Hörsaal vermitteln. Nichts verbindet mehr als das gemeinsam Erlebte, als die persönlich übermittelte Erzählung des Gegenübers.

Dem Stiftungswesen kommt dabei eine unverzichtbare Rolle zu. Es ist kein Geheimnis, dass die Preise für Lebenshaltungs- und Wohnkosten hierzulande und auch in Berlin stark gestiegen sind bzw. steigen. Das macht es deutlich schwieriger, im Ausland zu forschen. Die Studienstiftung steht auch für das Selbstverständnis ein, dass wissenschaftlicher Fortschritt auf verschiedenen Blickwinkeln und dem internationalen Miteinander beruht – und nicht etwa auf einem schweren Geldbeutel.

Sie werden in Berlin Erfahrungen machen, die Ihnen niemand mehr nehmen wird; Freundschaften knüpfen, die auf Dauer sind; lernen, was sich nirgends nachlesen lässt und „Berliner Luft“ aufsaugen, wie Sie nicht in der Flasche zu kaufen ist. Ich bin überzeugt, Sie werden eine tolle, unvergessliche Zeit haben. Berlin hat nicht nur großartige Archive und Bibliotheken zu bieten, sondern auch Museen, historische Schauplätze, Gedenkorte und -stätten. Aber nicht nur das: Nutzen Sie all das, wofür die Stadt weltberühmt ist: die Clubs, die Eckkneipen, die Subkulturen, das Kiezleben, die Hochkultur, die Flohmärkte, den Sport, die Wälder, die ganz große Freiheit!

Im Namen des gesamten Berliner Abgeordnetenhauses wünsche ich Ihnen dabei viel Spaß und alles Gute für Ihre Forschungsarbeiten! Ich freue mich Ihnen nun Ihre Urkunden zu überreichen und heiße Sie noch mal herzlich in Berlin willkommen.

Vielen Dank!