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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Walter Momper für die ehemalige Abgeordnete Ingrid Holzhüter

15.10.2009 13:00, Abgeordnetenhaus

Walter Momper 15.10.2009, Abgeordnetenhaus, Plenum

- Es gilt das gesprochene Wort -

Am 25. September starb unerwartet im Alter von 72 Jahren die ehemalige Abgeordnete Ingrid Holzhüter. Sie gehörte von 1985 bis 1994 dem Abgeordnetenhaus und danach bis 2002 dem Deutschen Bundestag an.

Ingrid Holzhüter wurde am 12. November 1936 in Berlin geboren. Nach dem Gymnasium besuchte sie von 1954 bis 1956 das Pestalozzi-Fröbel-Haus und schloss ihre Ausbildung mit dem Staatsexamen als Hauswirtschaftsleiterin ab. Seit 1977 arbeitete sie im Spielwaren-Einzelhandel.

1975 trat Ingrid Holzhüter in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. Sie engagierte sich vor allem in der Kommunalpolitik und in der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF). Von 1978 bis 1987 leitete sie die ASF Tempelhof als deren Vorsitzende und von 1988 bis 1990 führte sie als Landesvorsitzende die ASF in Berlin. In dieser Eigenschaft war sie auch Mitglied des SPD-Landesvorstandes. Ihr frauenpolitisches Engagement innerhalb der SPD führte sie bis in die Bundesebene, wo sie von 1987 bis 1994 Mitglied des ASF-Bundesvorstandes war.

In Berlin bekleidete Ingrid Holzhüter verschiedene politische Ämter. Sie war jahrelang Ortsvereinsvorsitzende, Beisitzerin im Kreisvorstand Tempelhof und im Landesvorstand der Berliner SPD.

Ingrid Holzhüter wurde 1985 in das Abgeordnetenhaus gewählt. Zuvor hatte sie für die SPD von 1981 bis 1985 als Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung in Tempelhof gearbeitet. Sachkundig und mit großer Kompetenz überzeugte Ingrid Holzhüter als frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion und als Leiterin der Gleichstellungsstelle. 1994 wechselte Ingrid Holzhüter vom Berliner Abgeordnetenhaus für acht Jahre in den Deutschen Bundestag.

Ingrid Holzhüter begann ihr soziales Engagement in Institutionen wie der Arbeiterwohlfahrt, der Kriegsgräberfürsorge, dem Jugendzentrum Tempelhof, bei Greenpeace, dem August-Bebel-Institut sowie verschiedenen Förderkreisen und Vereinen. Selbstverständlich war sie Mitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen. Besonders herauszuheben ist ihre zeitweilige Präsidentschaft des Berlin-Beirut-Freundschafts- und Kooperationsrates.

Im Deutschen Bundestag lagen ihre Schwerpunkte in der Sportpolitik und im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Außerdem gehörte sie dem Ausschuss für Angelegenheiten der Neuen Länder an. Zahlreiche Initiativen im Leistungs- und im Breitensport sind auf die umtriebige Abgeordnete zurückzuführen. Für Ingrid Holzhüter standen der Einsatz für Solidarität und Gerechtigkeit immer an erster Stelle.

Ingrid Holzhüter war eine liebenswerte und warmherzige Frau, die mit ihren politischen Vorstellungen immer ganz nah bei den Menschen sein wollte. Ihre Kaffeetafeln und Backwettbewerbe sind legendär. Sie hielt engen Kontakt zu Sportvereinen, zu Schulen und zu Jugendeinrichtungen. Ingrid Holzhüter kannte die Alltagssorgen ihrer Kleingärtner genau so wie die Hoffnungen von Migrantinnen und Migranten, für deren Belange sie sich sehr einsetzte. Ein ganz besonderes Anliegen war ihr dabei die Unterstützung der Opposition im Iran.

Durch ihren leidenschaftlichen und stetigen Einsatz wird sie vielen Menschen unvergesslich bleiben. Wir werden uns stets mit Dank und Hochachtung an sie erinnern.

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