Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zum Tod des Abgeordneten Markus Klaer
04.06.2020 10:00, Abgeordnetenhaus
Ich darf Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. Vor kurzem war er noch mitten unter uns. Jetzt fehlt er. Am 21. Mai starb unser CDU-Kollege Markus Klaer - viel zu früh. Markus Klaer wurde nur 51 Jahre alt.
Wir sind erschüttert und fassungslos. Markus Klaer war ein allseits geschätzter Kollege bei uns im Parlament. Als Finanz- und als Wissenschaftspolitiker gehörte Markus Klaer zu den Mandatsträgern, die sich tief in die politischen Zusammenhänge und Vorgaben einarbeiten. Sein Schwerpunkt in der parlamentarischen Arbeit lag deshalb in der Ausschussarbeit. Das entsprach auch seinem ruhigen, kompetenten und gewissenhaften Naturell. Und dieser Ausschussarbeit ging er mit hohem, fundierten Engagement nach. Das Berliner Parlament verliert mit ihm einen verdienten Parlamentarier.
Die politische Heimat von Markus Klaer war der Bezirk Tempelhof-Schöneberg. In der Bezirks-CDU bekleidete er die unterschiedlichsten Funktionen. Die örtlichen Delegierten schenkten ihm das Vertrauen und wählten ihn als Kandidaten für das Abgeordnetenhaus. In der 17. und 18. Wahlperiode rückte er jeweils für ausscheidende Abgeordnete aus dem Bezirk nach. Markus Klaer war Realist. Er wusste, es gibt auch ein berufliches Leben neben der Politik. Seine Leidenschaft galt der Geodäsie. Als Vermessungsingenieur war er in verschiedenen Bundesländern quer durch Deutschland tätig. Und seit dem Jahr 2000 wirkte er als Geschäftsführer des Verbandes für Landesentwicklung und Flurneuordnung Brandenburg, einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Er hat den Aufbau der Geschäftsstelle in Potsdam und später den der weiteren Niederlassungen des Verbandes vorangetrieben. Zudem war Markus Klaer mit der Umsetzung des Flurbereinigungsgesetzes in Brandenburg betraut – eine Aufgabe, die sein Verband professionell umsetzte. Er hat den Verband geprägt und weiter entwickelt, bis in die jüngste Zeit hinein. Das wird immer sein Verdienst bleiben. Die Gleichberechtigung der unterschiedlichen Lebensformen und Lebensstile – auch der gleichgeschlechtlichen – war ein tiefes, inneres Anliegen von Markus Klaer. Er wusste genau, dass dies nicht nur ein privates Bedürfnis sein kann, sondern dass dieses Bedürfnis gesellschaftlich und politisch erkämpft werden muss. Das tat Markus Klaer. So engagierte er sich im Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg, und von 2015 bis 2019 war Markus Klaer zudem Landesvorsitzender der Lesben und Schwulen in der Union. Ich denke, Berlin hat einen engagierten Vorkämpfer für Gleichberechtigung verloren.
Wir im Abgeordnetenhaus trauern um Markus Klaer und werden ihn vermissen. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen. Ich danke Ihnen, dass Sie sich zu Ehren von Markus Klaer erhoben haben.