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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner zum Tod der Abgeordneten Elga Kampfhenkel, Rainer B. Giesel und Reinhard Roß

18.11.2021 10:00, Abgeordnetenhaus, Plenarsaal

Ich möchte Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. Unser Gedenken gilt heute den drei verstorbenen Abgeordneten Rainer B. Giesel, Elga Kampfhenkel und Reinhard Roß.

Am 24. September 2021 ist der ehemalige CDU-Abgeordnete Rainer B. Giesel im Alter von 79 Jahren verstorben. Dem Abgeordnetenhaus gehörte Rainer B. Giesel knapp zwanzig Jahre lang an.Nachdem er 1962 das Abitur abgelegt hatte, studierte er an der Freien Universität Berlin Volkswirtschaft. 1965 trat er der CDU bei. Nach seinem Abschluss als Diplom-Volkswirt 1970 arbeitete Rainer B. Giesel als freiberuflicher Dozent, Unterrichtsleiter und Lehrbeauftragter. 1975 dann übernahm er die Leitung der Hermann-Ehlers-Akademie Berlin, es war auch das Jahr, in dem er ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt wurde.

Er blieb fast zwanzig Jahre und wirkte im Petitionsausschuss, in den Ausschüssen für Verkehr und Betriebe, für Arbeit und Wirtschaft, für Bundesangelegenheiten und Gesamtberliner Fragen, für Stadtentwicklung und Umweltschutz sowie für Bundes- und Europaangelegenheiten. Europa war sein Thema – auch außerhalb des Parlaments. Fasziniert von der „Frieden stiftenden Kraft der Europäischen Integration“ schloss er sich bereits als Schüler Ende der 50er Jahre den Jungen Europäischen Förderalisten an. Auch setzte er sich für die Staatlichen Europaschulen in Berlin ein.

Im Jahr 2012 wurde Rainer B. Giesel vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt. Rainer B. Giesel war sich immer bewusst: Eine Zukunft haben Deutschland und Berlin nur in einem geeinten Europa. Seine ganze Kraft und Kompetenz hat er dafür eingesetzt. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.

 

Am 13. Oktober 2021 verstarb unsere ehemalige Abgeordnete Elga Kampfhenkel.

Sie gehörte der SPD-Fraktion in unserem Parlament von 1985 bis 1999 an. Die am 4. Juli 1945 in Kassel geborene Elga Kampfhenkel trat der SPD 1963 kurz nach dem Erreichen der mittleren Reife bei. Sie absolvierte eine kaufmännische Lehre und arbeitete dann auch in diesem Beruf. In Berlin wirkte Elga Kampfhenkel zunächst zehn Jahre lang, von 1975 bis 1985, als Bezirksverordnete in Kreuzberg, bevor sie im Anschluss ins Abgeordnetenhaus gewählt wurde. Hier arbeitete sie in den Ausschüssen für Gesundheit und Soziales, Wirtschaft und Arbeit, Betriebe, Technologie, im Hauptausschuss und als Vorsitzende im Unterausschuss Rechnungsprüfung mit.

In der 11. und 12. Wahlperiode war sie stellvertretende Vorsitzende ihrer Fraktion. Doch auch in außerparlamentarischen Gremien wurde sie für unsere Stadt aktiv, zum Beispiel als Vorsitzende des Vereins zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs. Elga Kampfhenkel war nicht nur in der Kreuzberger SPD eine geschätzte Ratgeberin, sie war eine vielseitig engagierte Frau. Sie war ein Vorbild für andere Frauen, politisch aktiv zu werden. Unser Beileid gilt ihren Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern.

 

Reinhard Roß verstarb am 30. Oktober im Alter von 71 Jahren.

Reinhard Roß gehörte der SPD-Reinickendorf an und war Mitglied in unserem Parlament von 1985 bis 2001. Der ausgebildete Diplom-Verwaltungswirt machte sich neben seiner politischen Tätigkeit als Manager im Berliner Gesundheitswesen einen Namen. Die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, das Universitäts-Klinikum Rudolf Virchow und nach der Wiedervereinigung das Krankenhaus Lichtenberg sowie ein großer Anbieter für Seniorenimmobilien waren seine berufliche Stationen in jeweils leitender Position.

In all seinen Jahren hier im Abgeordnetenhaus war Reinhard Roß Mitglied im Gesundheitsausschuss und brachte dort seine Expertise ein. Zudem übernahm er in der 13. Wahlperiode den Vorsitz des damaligen Petitionsausschusses.

In den Jahren 1990 bis 1993 wirkte Reinhard Roß als Landesgeschäftsführer der Berliner SPD. Diese politische Funktion in der Vita von Reinhard Roß fiel in eine schwierige Zeit für alle Berliner Parteien, mussten doch auch die demokratischen Parteistrukturen auf die ganze Stadt übertragen werden. Den Ruhestand erlebte Reinhard Roß in Kleinmachnow, also vor den Toren Berlins. Dort engagierte er sich in der örtlichen SPD und im Gemeinderat.

Sein politisches Anliegen war der für ihn wichtige Dialog zwischen Jung und Alt, wie er es selbst formulierte. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Bärbel Roß und den drei erwachsenen Kindern.

Ich danke Ihnen, dass Sie sich zu Ehren Elga Kampfhenkels, Rainer B. Giesels und Reinhard Roß erhoben haben.