Erfolgreicher Start der Open-Air-Ausstellung 'Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit'
Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete Parlamentspräsident Ralf Wieland am 3. Juli 2019 die Ausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“. Zu sehen ist die Ausstellung auf dem Vorplatz des Abgeordnetenhauses noch bis Mitte September.
Auf 20 Tafeln und mehr als 100 Fotos und Dokumenten wirft die Ausstellung Schlaglichter auf die Jahre 1989/90. Sie erinnert an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst, die die SED-Diktatur in die Knie zwangen. Sie berichtet von der Selbstdemokratisierung der DDR, der deutsch-deutschen Solidarität und den außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der deutschen Einheit.
"Medizin für heute" – Ein Dialog
Um sich auf diese Themen einzustimmen, sprach Parlamentspräsident Ralf Wieland mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Rainer Eppelmann und der stellvertretenden Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Dagmar Rothacher sowie dem Kurator der Ausstellung Dr. Ulrich Mählert. Dr. Zsuzsa Breier moderierte den Dialog, zu dessen Beginn der Parlamentspräsident einen persönlichen Blick auf die Geschichte warf. Er berichtete vom Abend des 9. November, als sein Heimweg ihn an die Bösebrücke der Bornholmer Straße führte. Wenige Minuten zuvor hatten dort die Grenzorgane das Tor eröffnet. „Für mich war das der prägendste und emotionalste Moment, obwohl wir noch nicht wussten, was daraus entsteht, ob alles friedlich bleibt.“
Für Rainer Eppelmann bedeutet die Friedliche Revolution in der Gegenwart vor allem Hoffnung: „Meine Hoffnung ist, dass das, was uns damals mit Zivilcourage, Mut, mit einem Stück Glück und Weitsicht gelungen ist, sowas wie eine Medizin für heute ist.“ Dagmar Rothacher betonte anschließend den hohen Stellenwert der Aufarbeitung: „Ich glaube, man hat unterschätzt, was der Transformationsprozess nach dem Mauerfall für jeden einzelnen bedeutet hat in Ostdeutschland, eine völlige Umkrempelung seiner Lebensumstände. In Westdeutschland blieb alles wie es war, mehr oder weniger. Und das fehlende Verständnis für das, was da passiert ist, das hat noch Wirkung. Umso wichtiger ist es, diese Szenen und Perspektiven sichtbar zu machen, verständlich und für jedermann greifbar. Unsere große Hoffnung ist, dass dadurch ein wechselseitiges Verständnis entsteht und auch Respekt.“ Hier knüpfte der Kurator der Ausstellung Dr. Ulrich Mählert an: „Das Wunderbare an Ausstellungen ist ja, im Gegensatz zum Internet, dass man sie sich gemeinsam anschaut, man kommt mit Menschen ins Gespräch!“
"Über sieben Brücken ..."
Und Gespräche gab es an diesem Vormittag nicht zu knapp. Unter den rund 150 Gästen besuchten auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau, der Berliner Finanzsenator Dr. Matthias Kollatz und der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Tom Sello die Eröffnung der Ausstellung. Klavierspieler Stanley Schätzke sorgte mit einem Medley aus Ost- und West-Liedern für die musikalische Umrandung der Ausstellungseröffnung. Dabei durften auch der Sandmann-Song, die DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“, Nenas „99 Luftballons“ oder der „Wind of change“ der Scorpions nicht fehlen.
Herausgeber der Ausstellung sind die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer.