Abgeordnetenhaus ehrt Wolfgang Straßmann mit einer Publikation
Das Abgeordnetenhaus von Berlin erinnert mit einer neu erschienenen Publikation an die Verdienste des ehemaligen Stadtverordnetenvorstehers Wolfgang Straßmann. Die Broschüre lässt Nachfahren zu Wort kommen und erzählt die Geschichte Straßmanns in zeitgenössischen Zitaten und Berichten.
1821 als Sohn eines jüdischen Gelehrten und einer Tuchhändlerin in der preußischen Provinz Posen geboren, studierte Wolfgang Straßmann zunächst in Breslau, später in Berlin Medizin. 1848 beteiligte er sich an der Märzrevolution und wurde zur Strafe der Stadt verwiesen. Einige Jahre später kehrte er nach Berlin zurück und ließ sich als Arzt nieder. Von 1863 bis 1885 vertrat Straßmann die liberaldemokratische Deutsche Fortschrittspartei in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Von 1875 bis zu seinem Tode im Jahr 1885 amtierte er als deren Vorsteher. Darüber hinaus saß Straßmann von 1877 bis 1885 im Preußischen Abgeordnetenhaus. Gemeinsam mit seinem Parteikollegen Rudolf Virchow widmete er sich insbesondere der Gesundheitsfürsorge und der Bildung der ärmeren Stadtbevölkerung. Straßmann setzte sich für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung, die Anlage öffentlicher Parks und den Bau zusätzlicher Gemeindeschulen ein. Er förderte die Kindergartenbewegung und gründete selbst einen.
Straßmanns jüdische Herkunft und sein Eintreten für die Gleichstellung der Juden in öffentlichen Ämtern und im Lehrdienst an höheren Schulen ließen ihn wiederholt zur Zielscheibe antisemitischer Angriffe werden.
Die heute in den USA lebenden Nachfahren Straßmanns überließen dessen Porträt dem Berliner Abgeordnetenhaus zur langfristigen Leihgabe. Es kann im Vorraum der Bibliothek besichtigt werden.
Die Publikation umfasst 44 Seiten und ist kostenfrei erhältlich. Sie kann im Referat Öffentlichkeitsarbeit des Abgeordnetenhauses, Niederkirchnerstr. 5, 10111 Berlin, oder per E-Mail oeffentlichkeitsarbeit@parlament-berlin.de bestellt werden.