Wolf Biermann
Wolf Biermann siedelt 1953 mit 17 Jahren von Hamburg nach Ostberlin über. Zwischen 1957 und 1959 ist er als Regieassistent am Berliner Ensemble tätig. 1960 lernt Biermann Hanns Eisler kennen, der ihn maßgeblich prägt. Bis 1963 studiert er an der Humboldt-Universität Philosophie und Mathematik und beginnt Lieder und Gedichte zu schreiben.
1961 gründet er das Ostberliner Arbeiter- und Studententheater b.a.t. Er inszeniert sein eigenes Stück "Berliner Brautgang", eine Liebesgeschichte im mauergeteilten Berlin. Es wird verboten; Biermann erhält ein befristetes Auftrittsverbot. Er wird Kandidat der SED, aber der Parteieintritt wird ihm verwehrt. Er publiziert im Westen. 1969 erscheint in Westberlin sein Album "Chausseestraße 131", benannt nach seinem Wohnort und dort auch aufgenommen. In der DDR wird er ab Dezember 1965 mit einem totalen Auftritts- und Publikationsverbot belegt.
1976 wird Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik eingeladen. Wegen DDR kritischer Äußerungen während des ersten Konzertes in der Kölner Sporthalle wird Biermann die "grobe Verletzung staatsbürgerlicher Pflichten" vergeworfen, die Ausbürgerung folgt. Im Westen setzt Biermann seine Karriere fort. Er kritisiert in seinen Liedern immer wieder die DDR, bekundet aber seine sozialistische Einstellung.
Im wiedervereinigten Deutschland erhält Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, das Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Schloss Bellevue durch Bundespräsidenten Horst Köhler erhält.
Mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde ehrt Berlin eine Künstlerpersönlichkeit, die sich als Autor, Dichter und Liedermacher während der Teilung unserer Stadt im Ostteil mutig und standhaft zu Freiheit und Demokratie bekannt hat.
Künstler: Roland Paris (1933 - 2021)
- 115. Ehrenbürger
- Verleihung 26.03.2007