Heinz Galinski
Im Anschluss an eine Kaufmannslehre arbeitet Heinz Galinski ab 1933 als Textilverkäufer in Rathenow (Havel). Nach dem Boykott jüdischer Geschäfte 1933, dem Erlass der "Nürnberger Rassengesetze" 1935 und der "Reichspogromnacht"
1938 zieht er mit seiner Frau zu seinen Eltern nach Berlin. Seine Hoffnung, in der Anonymität der Großstadt vor nationalsozialistischer Verfolgung sicher zu sein, erfüllt sich nicht. 1940 müssen zunächst er, seine Frau und seine Mutter Zwangsarbeit leisten. 1943 wird die gesamte Familie verhaftet. Sein Vater stirbt noch auf der Polizeistation. Seine Frau und seine Mutter werden mit ihm nach Auschwitz deportiert. Als einziger Überlebender der Familie wird er 1945 aus dem KZ Bergen-Belsen befreit.
Zurückgekehrt nach Berlin, setzt er sich für den Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde in Berlin ein, die anfangs überlebenden Juden bei der Auswanderung hilft. 1949 zum Gemeindevorsitzenden gewählt, entwickelt sich die Gemeinde zur größten in Deutschland und baut insbesondere Sozial- und Jugendeinrichtungen auf.
1988 wird er Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Neben diesen Aufgaben ist er zeitlebens kritischer Beobachter der politischen Entwicklung Deutschlands, insbesondere der deutschen Israel-Politik.
Mit der Ernennung zum Ehrenbürger würdigt Berlin sein "unermüdliches Eintreten für die Verständigung und den Ausgleich zwischen jüdischen und nichtjüdischen Menschen in Berlin" sowie sein "Engagement für die Jüdische Gemeinde zu Berlin und deren Ausstrahlung auf das kulturelle Leben in unserer Stadt".
Angaben zum Künstler Reinhold W. Timm (1931 - 2001)
Ausbildung zum Schaufensterdekorateur in Bremen. 1951 Studium der Grafik an der Kunstschule in Bremen. Reisen nach Paris und New York. 1961 Reise nach Westberlin. Die geteilte Stadt fasziniert ihn derart, dass er sich ansiedelt. Es entstehen starkfarbige Stadtbilder der prominentesten Berliner Orte. Prominent sind auch die Personen, die er porträtiert, u. a. Ronald Reagan, Helmut Schmidt, Placido Domingo, mit denen er nicht selten auch befreundet ist.
- Leben: 1912 - 1992
- 100. Ehrenbürger
- Verleihung 26.11.1987