Gemeinsame Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer zu Berlin und der Wirtschaftsförderung Berlin International GmbH

zur 47. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Betriebe und Technologie

am 08.11.2004

 

 

Die Wirtschaftsförderung Berlin International (WFBI) unterstützt Investoren aus Mittel- und Osteuropa (MOE) bei der Ansiedlung und berät Berliner Unternehmen beim Markteintritt in die Neuen EU-Mitgliedstaaten und Beitrittskandidatenländer. Dabei stützt sich die WFBI insbesondere auf die Kompetenz der für die Region MOE tätigen Branchenberater und das seit nunmehr 15 Jahren gewachsene EU-Kompetenzzentrum (Euro Info Centre, Innovation Relay Centre, Repräsentanz der Berliner Wirtschaft in Brüssel). Seit dem 01. Januar 2004 ist die WfBI im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages mit der Industrie- und Handelskammer Berlin für deren Bereich International, soweit nicht hoheitliche Aufgaben betroffen sind, verantwortlich.

 

Die Wirtschaftsförderung Berlin International und beide Vorgängerstrukturen haben schon lange vor der Festsetzung eines Beitrittstermins für zehn neue EU-Mitgliedsstaaten auf diese Situation hingearbeitet und die Berliner Wirtschaft fit für die EU-Erweiterung gemacht:

 

Mit dem Ziel, die Berliner Unternehmen optimal auf die Erweiterung der Europäischen Union vorzubereiten, wurden die Beratungs- und Serviceangebote weiter intensiviert und um verschiedene praxisbezogene Komponenten erweitert. So informierten sich bereits 2003 rund 1.700 Unternehmensvertreter in über 30 Veranstaltungen über die Beitrittsstaaten, Schwerpunktbranchen, Kooperationsmöglichkeiten und allgemeine Rahmenbedingungen der EU-Erweiterung.

 

Weitere Beispiele:

·         WFB hat frühzeitig in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft – TWG eine Broschüre zum Thema „Niederlassen in Berlin“ in polnischer Sprache erarbeitet.

·         Schon in den Jahren 2000 und 2001 wurden großangelegte Aktivitäten unter dem Stichwort „Go West! Go Berlin!“ in Bratislava, Prag und Warschau durchgeführt.

·         An allen Städtepartnerschaftsveranstaltungen mit Wirtschaftsbezug mit den MOE-Metropolen waren beide Vorgängerstrukturen der WFBI maßgeblich beteiligt.

·         BAO BERLIN hat schon Mitte der Neunziger Jahre jährliche Konferenzen zum Thema „Kooperieren und Investieren in Polen“ durchgeführt (insgesamt sechs große Konferenzen).

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BAO BERLIN war insgesamt 27 Jahre lang mit einem eigenen Stand auf der Posener Internationalen Messe vertreten (solange, wie es Nachfrage durch die Berliner Wirtschaft für den Messestandort Posen gab).

 

THEMATIK: REFORM DES STRUKTURFONDS

 

Im Förderzeitraum 2000 – 2006 stehen für Berlin 1,29 Mrd. € an Strukturfondsmitteln zur Verfügung. Davon waren für Ziel 1 in Berlin rund 710 Mio. € vorgesehen, die ab 2007 komplett entfallen. Ein Einsatz im Bereich des EFRE wird zurzeit noch diskutiert. Zusätzlicher negativer Faktor wird der erschwerte Einsatz von Regionalbeihilfen sein.

 

Die Wirtschaftsförderung Berlin International unterstützt die Berliner Wirtschaft vor diesem Hintergrund, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Region und bereitet damit den Übergang auf die nächste Förderperiode wirksam vor. Maßgebliche Voraussetzung für diese Strukturreform ist unseres Erachtens die sinnvolle Bündelung der in der Stadt vorhandenen Kompetenzen. 

 

Die WFBI unterstützt u. a. die Regierungserklärung des Regierenden Bürgermeisters vor dem Abgeordnetenhaus am 29.4.2004, die aus der Reform der Strukturfonds resultierende Berliner Position und trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, die für die Wirtschaft relevanten Punkte des Arbeitsprogramms zwischen den Regierungen des Landes Brandenburg, dem Senat von Berlin und dem Vorstand der Wojewodschaft Wielkopolskie/ Großpolen für 2004/2005 umzusetzen.

 

Auf folgende Einzelaspekte möchten wir hinweisen:

Bündelung der in der Stadt vorhandenen Kompetenzen im Bereich der EU-Förderprogramme.

Die zu erwartenden Strukturfonds-Bedingungen für Berlin zwingen zu einer verstärkten Inanspruchnahme von Europäischen Fördermitteln, die direkt bei der Europäischen Kommission zu beantragen sind.

Das mit dem Protokoll der Beratung der Geschäftsführer der Marketinggesellschaften vom 13.09.2004 bestätigten Konzeptes zu „Möglichkeiten der Bündelung der Kompetenzen im Bereich der EU-Förderprogramme“ sollte zügig umgesetzt werden, um den Unternehmen effizient aus einer Quelle die nötigen Informationen über Förderprogramme, Ansprechpartner und ihre Dienstleistungen zu geben sowie einen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen allen Beteiligten zu organisieren. Der Aufbau eines Internet-Portals „EU-Netz Berlin-Brandenburg“ wird durch das EU-Kompetenzzentrum der WFBI im Zusammenwirken mit ca. 40 in der Region Berlin / Brandenburg ansässigen EU-Beratungseinrichtungen organisiert und durch die Generaldirektion Unternehmen der Europäischen Kommission finanziell unterstützt. Der offizielle Start des Portals ist für Anfang Dezember geplant.

 

 
 


Vorrangige Entwicklung der Unternehmenskooperation als wesentliche Quelle und Bedingung für die Überwindung der noch vorhandenen Anpassungsproblemen in den Unternehmen.

Die durch die EU initiierten Projekte zur Kooperationsanbahnung zeigen einen hohen Bedarf der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen an Kooperationen und Unternehmensbesuchen. Die WFBI ist mit ihrem  EU-Kompetenzzentrum in drei Projekten BusTEN, B2Fair und TEICONET (Koordinator IBB) sowie Partnerbörsen auf internationalen Messen (LOB, ILA, CeBIT, Medica u.a.) für die Unternehmen Berlins aktiv. Die Kooperationsbörse „Partnership Berlin 2004“ im März war der Rahmen für ca. 3000 Kooperationsgespräche von ca. 300 Unternehmen. Unterstützt werden sowohl konventionelle Geschäftstätigkeiten als auch der transnationale Technologietransfer. Im Übrigen bedingen die meisten europäischen Förderprogramme eine grenzüberschreitende Kooperation.

 

Bündelung der regionalen und europäischen Initiativen zur Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit zur EU-Erweiterung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Vorgeschlagen wird die enge Kooperation der in der Region vorhandenen Aktivitäten und Initiativen, wie z. B. die MOEPlus-Datenbank der Senatskanzlei, MOE-Business-Portal des Business Location Center (BLC), des bereits genannten EU-Portals Berlin/Brandenburg und weiterer Kooperationsdatenbanken der EU.

In Vorbereitung befindet sich weiterhin ein im Rahmen des EU PRINCE Programms beantragtes Projekt der Kammerunion Elbe-Oder, das die Repräsentanz der Berliner Wirtschaft für die IHK Berlin als Hauptantragsteller entwickelte: In ECCE@KEO – European Chambers Campaigning Europe werden - bei positiver Bewertung - WFBI sowie 12 IHKs aus Deutschland, der Tschechischen Republik sowie Polen gemeinsam eine umfassende Informations- und Kommunikationskampagne zur EU Erweiterung durchführen. Schwerpunktthemen sind Öffentliches Auftragswesen, Verkehr und Mobilität, Umwelt, Beschäftigung und der Zugang von KMUs zu Finanzmitteln.

 

THEMATIK: KONZEPT FÜR WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

 

Die Wirtschaftsförderung Berlin International ist als One-Stop-Agency für die Berliner Wirtschaft und in ihrer Funktion als Außenwirtschaftsberater der IHK Berlin die erste Anlaufstelle für Berliner Unternehmen, die Aktivitäten in Richtung Mittel- und Osteuropa entwickeln oder planen.

 

 
 


Heute steht WFBI mit vier Branchenberatern mit Schwerpunkt MOE der Berliner Wirtschaft beratend und unterstützend zur Verfügung. Hervorzuheben ist die Marktkenntnis der Beraterinnen und Berater in den entsprechenden Ländern gepaart mit der Sprachkompetenz in den für Berlin wichtigen Ländern wie Russland und Polen.

 

Die Branchenauswahl entspricht den Kompetenzfeldern der Region:

·         Life Sciences

·         Industrie/Mobilität

·         Kommunikation

·         Dienstleistungen

 

Diese Aufteilung wird dem veränderten Informations- und Beratungsbedarf der Berliner Wirtschaft gerecht: Von Mitte bis Ende der Neunziger Jahre wurden vorwiegend Anfragen zu allgemeinen Themen in bezug auf die neuen EU-Beitrittsländer verzeichnet. Inzwischen kann man eine Veränderung dieses Informationsbedürfnisses bei den mittelständischen Berliner Unternehmen, die auch die notwendigen Ressourcen für außenwirtschaftliche Aktivitäten haben, feststellen: Heute werden Anfragen immer detaillierter, sie sind vermehrt konkret auf praktische Markteintrittsaktivitäten bezogen und es wird auch immer mehr nach konkreten Brancheninformationen gefragt.

Die Branchenberater MOE von WFBI stehen der Berliner Wirtschaft im Rahmen von individuellen Beratungsgesprächen, der Beantwortung von Anfragen über das Telefon, bei Länder- und Branchenveranstaltungen und -seminaren sowie im Rahmen von Unternehmerreisen, die die WFBI organisiert, zur Verfügung.

Allgemeine Anfragen werden darüber hinaus vom Servicecenter Außenwirtschaft der WFBI kompetent und schnell beantwortet.

Fragen in Bezug auf die EU, Fördermittelprogramme der EU und die Netzwerke der EU beantwortet ERIC BERLIN, das Euro Info Centre in der Wirtschaftsförderung Berlin International.

 

Die vom  Osteuropabeauftragten Herrn Dr. Wolfram Martinsen initiierten Projekte werden von der WFBI evaluiert und ggf. übernommen sowie weiter fortgeführt, da Herr Dr. Martinsen zum Ende des Jahres 2004 seine Tätigkeit beendet.

 

Zentrale Anlaufstelle für EU-Förderprogramme

Mit ERIC BERLIN gibt es in der Stadt eine zentrale Beratungsstelle für EU-Programme. Sie wird vom Senat und der Europäischen Kommission durch EFRE-Mittel unterstützt. Das EuRo Info Centre ERIC BERLIN, welches bei der Wirtschaftsförderung Berlin International GmbH (WFBI) angesiedelt ist, gibt es seit 15 Jahren. Die Beratungsstelle steht Berliner Unter­nehmen und Einrichtungen zu wirtschaftlichen Fragen des Europäischen Binnenmarktes zur Verfügung. Neben Informationen zur EU-Erweiterung, zu Europäischen Ausschrei­bungen und der Organisierung grenzüberschreitender Kooperationen erfolgt die Beratung zu Fördermöglichkeiten der EU-Programme, insbesondere zu den Rahmenprogrammen im Bereich Forschung und Entwicklung. Dies geschieht im engen Zusammenwirken mit dem ebenfalls in der WFBI angesiedelten Innovation Relay Centre (Förderung des trans­nationalen Technologietransfers) und der Repräsentanz der Berliner Wirtschaft in Brüssel.

 

 
 


PROJEKTBEISPIELE

 

Unternehmerreise Moskau

Als beispielhaft für die Arbeit der WFBI im können die Aktivitäten anlässlich der Berlintage in Moskau im März 2004 betrachtet werden. Die WFBI hat im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen bran­chenbezogene Veranstaltungen zu den Themen „Life Sciences“ und „Kommunale Infrastruktur und Dienstleistungen“ organisiert. Beide ganztägi­gen Veranstaltungen dienten dem Ziel, Berlin-Brandenburger Unternehmen Informationen zum Markteintritt in den russischen Markt und russischen Unternehmen Kooperations- bzw. Investitionspotenziale in der Hauptstadtregion aufzuzeigen. Die Beteiligung von jeweils mehr als 100 Teilnehmern, davon rund ein Drittel aus Berlin-Brandenburg, zeigt das Interesse und den Erfolg dieser Veranstaltungen.

 
Unternehmernetzwerk EUROPA

Ein Highlight der WFBI in bezug auf die neuen EU-Mitgliedsländer im Jahre 2005 wird die Initiative „Unternehmernetzwerk EUROPA“ sein. Die Idee, die auf den neuen Präsidenten der IHK Berlin, Herrn Dr. Schweitzer, zurückgeht, ist entwaffnend einfach: Wir werden die Kompetenz derjenigen Berliner Unternehmen, die schon erfolgreich in MOE tätig sind, den mittelständischen Betrieben zur Verfügung stellen, die noch ganz am Anfang des Weges stehen. Hierzu wird im Rahmen einer Internet-Plattform die „best experience“ Berliner Unternehmen in diesen Ländern erfasst und dargestellt. Bisher haben sich schon elf Berliner Firmen als Pilotunternehmen zur Verfügung gestellt, um ihre MOE-Kompetenz in dieses Netzwerk miteinzubringen.

Diese Initiative ist eine gemeinsame Aktion von IHK Berlin, Handwerkskammer Berlin und der Wirtschaftsförderung International Berlin.

 
Kammerunion Elbe-Oder

Die IHK Berlin führt seit 2003 das Generalsekretariat der Kammerunion Elbe-Oder – KEO. Dies ist ein Zusammenschluss von Kammern aus Deutschland, Polen und Tschechien. Die KEO hat sich als Arbeitsschwerpunkt u.a. die stärkere Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, die uns mit den neuen EU-Mitgliedsländern verbindet, zum Ziel gesetzt. Der schnelle Ausbau dieser Verkehrswege und eine gute Anbindung an die deutsche Hauptstadt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine dynamische Entwicklung des neuen Wirtschaftsraums in der Mitte des erweiterten Europas.

 

 
 

MOE-Portal

Mit dem neuen MOE-Portal positioniert sich Berlin als Standort und Akteur der Ost-West-Zusammenarbeit. Das Portal wurde im Ergebnis einer Studie vom Oktober 2002 entwickelt, nach der sich kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nicht ausreichend über die Chancen der EU-Osterweiterung und die jeweiligen Investitionsmöglichkeiten in MOE-Ländern informiert fühlten, um dort neue Märkte zu erschließen. Dieses Portal ist eine kommentierte Übersicht über MOE-Internet-Angebote für KMU aus Berlin-Brandenburg. Das Besondere dieses Portals: Es ist nach Ländern geordnet und beinhaltet neben Standort-Informationen Informationen über Verwaltung, Wissenschaft, Finanzen, Recht, Steuern, Publikationen und Dolmetscherinnen und Dolmetscher des jeweiligen Landes. Häufig wiederkehrende Fragen von Unternehmen werden ebenso berücksichtigt wie auch aktuelle Ausschreibungen in den jeweiligen Ländern. Das Portal ist seit 1. März 2004 unter www.MOE-Business.de online und im Business Loacation Center der WFBI angesiedelt.

 

Publikationen

Gemeinsam mit Partner für Berlin (PfB) erarbeitet die WFBI Standort- und Akquisitionsbroschüren. So entstand bei PfB z. B. eine Reihe zweisprachiger MOE-Hauptstadt-Broschüren. Den Auftakt dieser Reihe bildete die im März 2003 erschienene Publikation „Berlin-Warschau". Sie wurde erweitert um „Berlin-Prag“, „Berlin-Budapest“ und „Berlin-Moskau“. Damit gibt es für alle vier Berliner Partnerstädte in Mittel- und Osteuropa eine gemeinsame Publikation, u.a. mit Adressen von Wirtschaftsinstitutionen und Verbänden sowie aktuellen Messe- und Veranstaltungsterminen für das Jahr 2004. Die  Broschüren richten sich vor allem an Geschäftsreisende. Sie werden sowohl in den Partnerstädten als auch bei Veranstaltungen in Berlin verteilt.

 

Russisches Berlin-Portal

Dieses Portal in russischer Sprache wendet sich an Muttersprachler und informiert über den Standort Berlin. Es wird Ende 2004 fertiggestellt und ergänzt das fremdsprachige Berlin-Angebot. Ähnliche Portale gibt es bereits in chinesischer (www.berlin-china.net) und japanischer (www.doitsu.com) Sprache.

 

Ost-West-Newsletter

Schwerpunkt des monatlich erscheinenden Newsletters sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Berlin und MOE (www.berlin-partner.de/ost-west-news).

 

 

 
Weitere Planung 2005

Neben dem Unternehmernetzwerk EUROPA und der KEO organisiert WFBI in 2005 zahlreiche ganz konkrete Aktivitäten, um mehr Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg die Märkte in den neuen EU-Mitgliedsländer zugänglicher zu machen.

Hierzu gehören Konferenzen, Seminare und Unternehmerreisen.

Ein besonderes Highlight in diesem Zusammenhang wird die Präsentation der Region Berlin-Brandenburg sein, die gemeinsam mit dem Land Brandenburg in Polen stattfinden wird (voraussichtliche Zielregion: Niederschlesien).

 
Akquisition von Investoren aus Mittel- und Osteuropa

Bisher spielen ausländische Direktinvestitionen aus MOE weltweit eine untergeordnete Rolle. Die meisten dieser Investitionen, vor allem wenn sie aus der Russischen Föderation kommen, kommen über Off-Shore-Gesellschaften auf Zypern oder den Bahamas nach Westeuropa. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Volkswirtschaften in MOE ist aber der deutliche Trend auszumachen, dass sich immer mehr Firmen aus diesen Ländern auch für die westeuropäischen Märkte interessieren. Mit den vier Branchenberatern MOE stehen anfragenden Unternehmen Ansprechpersonen mit Fach- und Sprachkompetenz (polnisch, russisch) zur Verfügung, die sie beim Ansieldungsprozess in Berlin beraten und begleiten werden. Darüber hinaus wird WFBI in den Jahren 2005 und 2006 mit zahlreichen Einzelaktivitäten in den MOE-Ländern (Messe-Besuche, Direktansprache von Firmen etc.) Informationen zu den besonderen Angeboten der deutschen Hauptstadt proaktiv verbreiten.

In diesem Zusammenhang wird WFBI aber gleichzeitig auch immer wieder auf entscheidende Standortnachteile in Berlin hinweisen, so z.B. die untragbare Situation bei der Beantragung von Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Investoren in bezug auf die Ausländerbehörde Berlins sowie die geringe Präsenz slawischer Sprachen im Stadtbild Berlins. (dies auch zu Anfrage d))

Berlin muss ein Klima schaffen, das den Firmen aus MOE deutlich macht, dass sie in der deutschen Hauptstadt willkommen sind.

In diesem Zusammenhang unterstützen wir auch tatkräftig durch konkrete Zuarbeit zu Wirtschaftsthemen die Initiative von Partner für Berlin, ein russischsprachiges Webportal zu Berlin aufzubauen.

 
Außenwirtschaftszahlen erstes Halbjahr 2004

Die Zuwachsraten für den Berliner Export in die neuen EU-Mitgliedsstaaten stimmen sehr ermutigend. Die Exporte in die zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten stiegen im ersten Halbjahr 2004 um knapp 23 Prozent. Beson­ders gut entwickelten sich die Exporte nach Ungarn mit einem Plus von 51,4 Prozent und die nach Polen mit plus 21,8 Prozent. Neben den Exporten in die neuen EU-Mitgliedsländer zeigen die Ausfuhren in die übrigen Länder Mittel- und Osteuropas ähnlich dynamische Entwicklungen: Nach Russland wurde im ersten Halbjahr 32 Prozent mehr exportiert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in die Ukraine sogar 37 Prozent mehr. Insgesamt legten die Ausfuhren aus Berlin in die Länder Mittel- und Osteuropas (inkl. Russland und Zentralasien) um 32,4 Prozent zu und liegen damit gut 20 Prozentpunkte über den Ausfuhren von Berlin in die Welt insgesamt.

 

 
 


Zur These „traditionelle Handelswege wieder aktivieren“

Es steht völlig außer Frage, dass das Thema Infrastruktur- und Logistikanbindung für die Hauptstadtregion eine ganz besondere Bedeutung hat. Berlin hat drei Güterverkehrszentren auf Schiene und Straße, Anbindung an die Wasserstraße und hoffentlich in der Zukunft auch der Großflughafen Berlin-Schönfeld als Drehkreuz für den Flugverkehr.

 

Berlin muss sich hier an der Achse zwischen den Wegen von Ost nach West und von Nord nach Süd noch besser als hervorragender Logistikstandort profilieren.

 

In diesem Zusammenhang ist auch ausdrücklich auf die MOE-Kompetenz Berlins im Logistik­bereich hinzuweisen. An diesem Standort gibt es besonders viele Logistikdienstleister, die sich sehr gut mit Transporten von West nach Ost und umgekehrt auskennen und eine möglichst komplikationslose sowie schnelle Abwicklung aufgrund Ihrer langen Erfahrungen sicherstellen können.

 

Allerdings ist nicht mehr zu erwarten, dass Berlin die einzige „MOE-Drehscheibe“ für den Warenumschlag von Deutschland oder West-Europa nach MOE sein wird. Dazu fehlt Berlin die Tradition als Handelsplatz und auch die Masse an Handelsfirmen, wie es diese z.B. in Hamburg oder Rotterdam gibt.

 

Netzwerke und Repräsentanzen vor Ort

Mit Ausnahme der Repräsentanz der Berliner Wirtschaft in Brüssel unterhält die WFBI keine Büros in anderen Ländern. Die Länderberaterinnen und -berater der WFBI sind jedoch in die bestehenden Netzwerke eingebunden und stehen in regelmäßigem Austausch.

 

Bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, für Unternehmerreisen und bei der Projektarbeit hat sich die Verknüpfung der unter dem Dach der IHK im Außenwirtschaftsbereich bestehenden Netzwerke aus Länderbetreuung, Botschaften, EuRo InfoCentre ERIC BERLIN, Innovation Relay Centre (EIC), und Repräsentanz der Berliner Wirtschaft in Brüssel bewährt.