Senatsbaudirektor Dr. Hans Stimmann
Der Begriff Kulturforum
hat einen besonderen Klang: als Begriff, als kultur-politisches und
ästhetisches Programm und als städtebauliches Versprechen. Diesem hohen Anspruch
wird die gebaute Wirklichkeit trotz hochkarätiger Kulturnutzungen,
erstklassiger Architektur und ungeachtet der begonnenen Umgestaltung der
Freiräume noch nicht gerecht. Wo liegen die Ursachen für die offensichtlichen
Defizite? Ist es wie oft behauptet wird, das fehlende „Gästehaus“ oder handelt
es sich nicht doch um komplexe Bündel unterschiedlichster Ansprüche und
Konzepte an einen symbolisch aufgeladenen Ort? Die Aufgabe des folgenden Textes
besteht darin, diese Aufladung zu entziffern und daraus planerische und
politische Konsequenzen für die notwendige Weiterentwicklung des Kulturforums
zu ziehen.
Für West-Berlin war die programmatische Idee eines Forums der Kultur das
ambivalente Symbol für die Trennung der politisch, kulturell und physisch brutal
geteilten Stadt und gleichzeitig Ausdruck der Hoffnung auf eine langfristige
Wiedervereinigung, bei der die räumliche Beziehung zwischen der alten Mitte und
dem neuen Forum wirksam werden würde. Das aus der ersten Idee eines
„Kulturbandes“ entstandene Kulturforum war die Antwort West-Berlins auf die vom
freien Zugang abgesperrten Kultureinrichtungen Forum Fridericeanum und
Museumsinsel im historischen Zentrum.
Städtebaulich und
architektonisch steht das stadtlandschaftliche Kulturforum als Teil des Tiergartenviertels
für die radikale Alternative der 50er und 60er Jahre zum großstädtischen Berlin
des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Absage an die
vorstädtischen bürgerlichen Eigentums- und Bebauungsformen, Haustypen, Dichte,
Platzgestaltung und Gartenarchitektur der traditionellen Stadt wurde zuerst
durch die Idee der „Stadtlandschaft“ von Hans Scharoun und seinem Kollektiv
unmittelbar nach dem Ende des Krieges (1946) für ganz Berlin formuliert
(Kollektivplan).
Das Tiergartenviertel
war für eine Transformation des „steinernen Berlin“ (Hegemann) in eine offene
Stadtlandschaft allerdings ein höchst ungeeigneter Ort. Die durchgrünte
Landhaus- und Villenvorstadt war alles andere als „steinern“ - im Gegenteil.
Hier ging es nicht um die Transformation einer Hobrechtschen Mietshausstadt,
sondern um den Umgang mit dem innenstadtnahen Teil des 1828 systematisch als
Villenvorstadt (Friedrichsvorstadt) angelegten Quartiers am südlichen Rand des
Tiergartens.
Hier vollzog sich die
Entwicklung von der ländlichen Villa des 19. Jahrhunderts zum Stadthaus. Hier
bauten Karl Gotthardt Langhans, Friedrich Gilly, Ludwig Persius, August Stüler,
Friedrich Hitzig, Alfred Messel, Martin Gropius, Johann Heinrich Strack u. a.
Besonders im östlichen,
unmittelbar an das barocke Zentrum angrenzenden Teil hatte es allerdings mit
der Planung einer Nord-Süd-Achse Albert Speers von 1937 seine Unschuld
verloren. Im Bereich des späteren Kulturforums wurde der Stadtgrundriss von
einer megalomanen Nord-Süd-Achse (160 m breit) durchkreuzt, die dafür
notwendigen Grundstücke enteignet, wertvolle Bausubstanz vernichtet und das
Tiergartenviertel 1937 zum Diplomatenviertel erklärt. Abgerissen wurden u. a.
die alte italienische Botschaft in der Victoriastr. 36 sowie die Japanische
Botschaft in der Tiergartenstraße 3. Für beide Botschaften wurden bekanntlich
Ersatzstandorte an der Tiergartenstraße ausgewiesen und gebaut.
Das auf die
stadtplanerischen Überlegungen Scharouns (1964) zurückgehende Kulturforum als
Teil des sog. „City-Bandes“ versteht sich ursprünglich nicht nur als Teil des die gesamte
Innenstadt umfassenden Konzeptes einer aufgelockerten Stadtlandschaft, sondern
auch als Negation der Speerschen Nord-Süd-Achse. Der Abriss des teilweise
realisierten runden Platzes mit dem „Haus des Fremdenverkehrs“ und die
Überbauung der Potsdamer Straße für die neue Staatsbibliothek sind Teil dieser
Strategie, die NS-Vergangenheit und mit ihr die davor liegende Stadtgeschichte
auszulöschen.
Das erstmals 1958 als Scharouns Beitrag im Hauptstadtwettbewerb entworfene und dann 1964 im Rahmen des Wettbewerbs für die Neue Staatsbibliothek ausformulierte Leitbild einer Stadtlandschaft mit solitären Objekten integrierte mit der St. Matthäus-Kirche (A. Stüler 1844-46) lediglich ein Gebäude, das ausdrücklich dem traditionellen städtebaulichen Leitbild verpflichtet ist. Allerdings wurde der für die Position der Kirche wichtige Stadtgrundriss konzeptionell ausgelöscht. Die Kirche wurde so zum Objekt in der neuen Stadtlandschaft. Diese radikale Überplanung und der damit zum Ausdruck kommende Neuanfang ist aus heutiger Sicht nur verständlich, wenn man sich die ausgeglühte Trümmerlandschaft der Berliner Innenstadt und dazu die geistige Situation nach dem Faschismus und nach der Teilung Berlins vor Augen führt.
58 Jahre nach Kriegsende, fast 15 Jahre nach der Wiedervereinigung, nach der Rückkehr von Parlament und Regierung und der insgesamt erfolgreichen kritischen Rekonstruktion des barocken Teils der historischen Innenstadt und dem Neubau des Stadtquartiers am Potsdamer Platz stellen sich die Fragen anders. Die erste Frage ist, ob es heute sinnvoll und möglich ist, auf einem etwa 20 ha großen Areal ein nur teilweise realisiertes Stadtlandschaftskonzept unter Denkmalgesichtspunkten „konservatorisch zu vollenden“? Wäre das noch das Scharounsche Konzept? Dies ist arg zu bezweifeln, nicht nur weil die zur Verfügung stehende Fläche nicht ausreicht, um der Idee den notwendigen Atem zu geben. Dagegen spricht auch das gegenüber dem Scharounschen Konzept gewachsene Volumen des Kammermusiksaals, die schweren Gutbrod-Bauten des Kunstgewerbemuseums und die dazugehörige Rampe sowie die Bauten des Musikinstrumentenmuseums, die die Philharmonie als Objekt verstellen. Die frei gestellte Philharmonie, die 1963/64 noch in der von Hermann Matern als Hügellandschaft geplanten Stadtlandschaft positioniert war, existiert nur noch als Fragment im Philharmoniegarten zur Tiergartenstraße. Die Scharounsche Philharmonie und die im Geiste Scharouns entworfenen Bauten sind schon lange nicht mehr Objekte im Raum. Dies heißt, dass eine Stadtlandschaft, die das Architekturobjekt vor dem Hintergrund einer offenen Stadtlandschaft zeigt, angesichts der gebauten Realitäten im gesamten Kulturforum nicht mehr möglich ist. Die weitere Verbauung des Scharounschen Kernraumes zwischen Staatsbibliothek und Philharmonie mit dem von Scharoun 1964 konzipierten Gästehaus würde diese Idee endgültig entkräften.
Die zweite Frage, ob es noch heute sinnvoll ist, das Konzept des Jahres 1964 zu „vollenden“, betrifft den Umgang mit dem kleinen Rest des Stadtgrundrisses von 1828 rund um die St. Matthäus-Kirche. „Vollendung“ hieße hier, das einzige Fragment des Stadtgrundrisses und damit die letzte Erinnerung an das vornehme Villenquartier auszulöschen. Wäre es nicht sinnvoller, bei so viel Erinnerungslosigkeit zwischen Potsdamer Platz und Kulturforum dieses Fragment von Platz und Straße zu bewahren und damit auch die Kirche zu stärken? Schon im ersten Entwurf des Planwerkes von 1996 wurde dies vorgeschlagen und darüber hinaus geplant, die alte Trasse der Matthäikirchstraße nach Norden bis zur Tiergartenstraße zu rekonstruieren.
Von den engagierten
Vertretern des Konzeptes der Stadtlandschaft wird meistens übersehen, dass es
auch für die Idee der autogerechten Stadt steht. Dies gilt exemplarisch für den
Scharounschen Entwurf des Kulturforums in der Fassung von 1964. Der Rücken der
Staatsbibliothek liegt mit seinem Bibliotheksturm zur geplanten (inzwischen
aufgegebenen) Stadtautobahn/Westtangente, die die 1734 angelegte
Friedrichstadterweiterung westlich tangierte und so die Bibliothek von der
alten Stadtmitte isolierte. Zusätzlich
wird das Kulturforum selbst (bis heute) durch eine breite, verkehrsdynamisch
geschwungene Autoschnellstraße mit Mittelstreifen zerschnitten.
Auf der Rückseite der
Philharmonie wurden entlang der neuen Potsdamer Straße großzügig ebenerdige
Stellplätze angelegt und von Hermann Matern und später von Günther Nagel mit
Ölweiden landschaftsplanerisch gestaltet. Stark überformt ist diese gartenarchitektonische
Anlage bis heute erhalten.
Die nach dem Bau der
Philharmonie noch lange existierende schmale Margaretenstraße wurde
verbreitert, verkehrsdynamisch schwungvoll umgestaltet und umbenannt. Die
Sigismundstraße wurde zur Neuen Potsdamer Straße und zur Stauffenbergstraße
durchgebrochen und verbreitert. Nach der nur teilweise realisierten Planung von
1964 sollten die Fußgänger, um vom Künstlergästehaus bzw. der Philharmonie zur
Staatsbibliothek zu gelangen, zwei Fußgängerunterführungen benutzen, die
gleichzeitig den Zugang zur damals geplanten U 10 von Steglitz zum Potsdamer
Platz bildeten. Auch die traditionsreiche Tiergartenstraße sollte ein ähnlich
autogerechtes Profil erhalten. Der Stadtraum zwischen Philharmonie und
Staatsbibliothek ist das, was Scharoun vorschwebte. Die Scharounsche
Stadtvision der 60er Jahre ist offensichtlich selbst historisch geworden. Die
Vollendung dieser Planung würde diese Tatsache noch deutlicher machen. Das
Kulturforum in der Ursprungsfassung von 1964 steht also zusammengenommen
exemplarisch für den völligen Neubeginn der Stadtpolitik und Stadt- und
Verkehrsplanung nach dem 2. Weltkrieg. „Die mechanische Auflockerung durch
Bombenkrieg und Endkampf gibt uns jetzt die Möglichkeit einer großzügigen
organischen und funktionellen Erneuerung“ (so H. Scharoun 1948). Der
Radikalität dieses Neuanfangs ist es
geschuldet, dass der auf den Bebauungsplan von 1828 zurückgehende (also nicht
NS-verdächtige) Stadtgrundriss ausgelöscht und damit die in der NS-Zeit
begonnene Beseitigung des kleinparzellierten Bebauungsstruktur und der dazu
gehörigen Eigentumsverhältnisse zu Ende geführt wurde. Dazu wurden sämtliche
Bauruinen bis auf die St.
Matthäus-Kirche und zwei Stadtvillen an der Sigismundstraße und der
Stauffenbergstraße abgeräumt. Schließlich sollte (und wurde) der Geist der
NS-Speerachse durch eine Überbauung ausgelöscht.
Berühmt ist das Fragment
dieser Stadtlandschaft aber nicht wegen seiner radikalen Auslöschung
geschichtlicher Spuren, sondern wegen der herausragenden archi-tektonischen
Objektqualität seiner Kulturbauten mit extrem auseinander liegenden
architektonischen Positionen. Dies gilt insbesondere für die Ikonen
bundesdeutscher Nachkriegsarchitektur, nämlich die Philharmonie von Hans
Scharoun (1960-1963) als dem Beispiel organischer Architektur und die Neue
Nationalgalerie von Mies v. der Rohe (1963-1968), dem letzten Bauwerk des in
die USA emigrierten Architekten, in der Tradition des aufgeklärten Berliner
Rationalismus. Mit dem Bau der Philharmonie und später dem Kammermusiksaal ist
dieser Teil des Kulturforums zugleich Dokument für die relative Kontinuität von
Nutzungen insoweit, als die Philharmonie in der Nähe des alten Musikerviertels
wurde, die Säle der Philharmonie sind nach einst dort wohnenden Komponisten benannt.
Diesen positiven
Aspekten steht das gründliche Scheitern der stadtplanerischen Vision der
Nachkriegsmoderne entgegen, die versuchte, Stadt, Landschaft und Verkehr nicht
nur zu versöhnen, sondern vor allem ein Forum als einen städtebaulichen und geistigen
Ort demokratischer Kultur zu schaffen.
Die weitsichtigen
politischen Standortentscheidungen West-Berliner Politik verbunden mit den
utopischen Hoffnungen einer neuen Stadtidee für eine neue demokratisch
organisierte Gesellschaft im Schatten der Mauer und die herausragenden
Architekturen der Philharmonie und Neuen Nationalgalerie machen es
verständlich, warum es insbesondere den West-Berlinerinnen und -Berlinern
schwer fällt, nüchtern über die unwirtliche Realität der öffentlichen Räume des
ca. 22 ha großen Kulturforums zu sprechen. Die „Weiterentwicklung“ auf der
Grundlage der Scharounschen Idee muss sich, wie jedes andere Konzept, zunächst
mit den Ursachen der Unwirtlichkeit der öffentlichen Räume auseinandersetzen
und daraus Schlussfolgerungen ziehen.
Wo liegen die Ursachen
dafür, dass trotz gut gemeinter politischer und stadtplanerischer Absichten,
hochkarätiger Kulturnutzungen und teilweise weltberühmter Architekturen doch
nur ein Gebiet ohne überzeugende stadträumliche Qualitäten, eine Ansammlung von
Objekten, Landschaftsfragmenten, breiten Straßen, Parkplätzen und schwer
auffindbarer Kultureinrichtungen entstanden ist?
Immerhin stehen im
Kulturforum:
die St. Matthäus-Kirche (Stüler)
die Philharmonie, (Scharoun)
die Neue
Nationalgalerie, (Mies
v. d. Rohe)
die Gemäldegalerie, (Hilmer
und Sattler)
das Kupferstichkabinett, (Gutbrod/Hilmer und
Sattler)
das Kunstgewerbemuseum, (Gutbrod)
die Staatsbibliothek, (Scharoun)
der Kammermusiksaal, (Wisniewski)
das
Musikinstrumentenmuseum (Scharoun/Ausführungen
Wisniewski)
das
Wissenschaftszentrum, (Stirling)
Wohnungsneubauten (Ackermann)
und 2 Villen aus der
Gründerzeit Stauffenbergstr. Nr. 41 (Villa Gontard) und Sigismundstr. 4a. (Villa Parey)
Trotz dieser
hochkarätigen Kultur- und Wissenschaftsnutzungen und der Beteiligung
renommierter Gartenarchitekten und Künstler bei der Gestaltung (H. Matern,
G. Nagel, Valentien und
Valentien, Mack, Serra) ist die Realität der öffentlichen Räume des
Kulturforums und damit der Kern der Idee der Stadtlandschaft und erst recht die
Vision eines Forums deprimierend. Für die gebaute Wirklichkeit trifft weder das
Wort der fließenden Stadtlandschaft und erst recht nicht das Wort Kulturforum
im Sinne eines von Kulturbauten umstandenen Platzes im Zentrum der Stadt zu.
Die Vorstellung, alle Probleme könnten durch den Bau eines „Gästehauses“
zwischen Kammermusiksaal und Neuer Nationalgalerie gelöst werden, greift bei
weitem zu kurz.
Fragen zur Weiterentwicklung
Bei der Wahl des
Begriffs „Kulturforum“ schwebte Scharoun wohl nicht ein Forum im traditionellen
städtebaulichen Sinn (Forum Fridericianum) vor. Die Frage kann also nicht
lauten, wie ein klassisches Forum zu schaffen sei, vielmehr ist zunächst eine
Analyse notwendig, die ohne Scheuklappen funktionale und gestalterische
Defizite identifiziert.
Was soll Kulturforum
funktional und stadträumlich im wiedervereinigten Berlin leisten? Was fehlt
dazu inhaltlich, was stadträumlich? Was
ist das Kulturforum eigentlich, die Summe aller Gebäude und Stadträume oder eine
Raumfolge wie in Florenz, Verona oder wie z. B. in Venedig mit San Marco und
der Piazzetta? Welche Rolle spielen die breiten Straßen, insbesondere die
verkehrsreiche Potsdamer Straße? Kann man ihre trennende Wirkung zurücknehmen
ohne den Straßenverkehr zu beeinträchtigen? Ist eine solche Absicht nicht
allein schon deswegen zum Scheitern verurteilt, weil die trennende Wirkung
durch die geplante Straßenbahn noch gesteigert wird?! Und wenn das so ist,
müssten dann die beiden Seiten der neuen Potsdamer Straße nicht getrennt
betrachtet werden? Wie reagiert man im Kulturforum auf die orthogonale
Weiterführung der Leipziger Straße durch die neue Potsdamer Straße bis ins
Kulturforum? Bedarf es dazu nicht einer städtebaulichen Gestaltung, die die
beiden funktionalen Bereiche stärker voneinander abgrenzt? Bedarf es angesichts
des riesigen Parkplatzangebotes am Potsdamer Platz nicht auch einer neuen
Organisation des Parkens im Bereich der Museen und besonders auf der
„Rückseite“ der Philharmoniebauten?
Zu fragen ist weiter:
Wie sind die räumlichen, die funktionalen Beziehungen und die Übergänge zum
Quartier am neuen Potsdamer Platz gedacht, dessen Planung von den Architekten
Hilmer und Sattler ausdrücklich mit dem Leitbild der europäischen Stadt
begründet wurde? Nirgendwo sonst stoßen die gebauten Ergebnisse
unterschiedlichster Leitbilder derart unvermittelt aufeinander, ohne dass die
daraus entstehende Spannung fruchtbar wird. Das trifft nicht nur für das
Nebeneinander von Staatsbibliothek und Musicaltheater (R. Piano, C.
Kohlbecker), sondern noch mehr für das Sony-Center (H. Jahn) und das
Musikinstrumentenmuseum zu.
Parallel dazu ist eine
Debatte über die Wirklichkeit der Idee „fließender Räume“ notwendig. Über die
Qualität von Stadträumen wird nicht in theoretischen Debatten entschieden,
sondern im Alltag der Stadt durch die Benutzer. Im Unterschied zur Zeit ist der
Raum der Stadt kein Fluss, sondern im doppelten Sinne nur „begrenzt“
vorstellbar. Er erhält erst durch seine sinnlich wahrnehmbare Begrenzung als
Erscheinung überhaupt eine Gestalt. Zu fragen ist also, welche
gartenarchitektonischen Maßnahmen und welche ergänzenden Bauten und Nutzungen
sind ggf. notwendig, um in diesem Sinne attraktive Stadt-landschaftsräume und
Erlebnisvielfalt in der Fußläufigkeit entstehen zu lassen?
Dazu ist eine erneute
Beschäftigung mit der Planungsgeschichte des Tiergartenviertels und des darin
eingebetteten Kulturforums notwendig. Beide Teile gilt es, in eine Beziehung zu
setzen, die des ersten Berliner Villenvorortes, seine Zerstörung durch die
NS-Planungen, die West-Berliner Reaktionen auf diese Verletzungen, die
nachfolgende Teilung der Stadt und ihrer Kultureinrichtungen und schließlich
die glückliche Wiedervereinigung nach 1989 mit der Reurbanisierung des
ehemaligen Mauerstreifens durch das Projekt des Potsdamer Platzes aber auch des
westlichen Teiles des ehemaligen Tiergartenviertels mit Wohnungen, Botschaften
und Verwaltungsgebäuden.
Die neue Lage im Stadtgefüge der
wiedervereinigten Stadt
Die Darstellung der
höchst komplexen Planungsgeschichte bedürfte eines eigenen Kapitels. Mit dem
Verweis auf den Wettbewerb für die Staatsbibliothek von 1964 ist es jedenfalls
nicht getan. Die allmähliche Herausbildung des Kulturforums aus dem
kriegszerstörten Tiergartenviertel und seine bis ins 18. Jahrhundert reichende
Vorgeschichte ist in Büchern, Broschüren, Filmen, Plänen etc. dokumentiert. Im
Kontext der vorliegenden Argumentation beschränken wir uns auf eine Chronologie
und einige Planausschnitte. Diejenigen, die angesichts der komplexen Geschichte
noch heute (2004) die Vollendung des Kulturforums nach den Plänen von Hans
Scharoun fordern, übersehen nicht nur die Entstehungsgeschichte und die seit
1964 (Wettbewerb) eingetretenen Veränderungen durch die Interpretation der
Scharounschen Ideen durch Wisniewski, Gutbrod, Hollein, Hilmer & Sattler
und Valentien & Valentien, sondern ignorieren auch die unwirtliche Realität
großer Teile des Kulturforums und vor allem die urbane Kraft des neuen
Potsdamer- und Leipziger Platzes mit einer hohen Konzentration von
Filmtheatern, Filmmuseum, Musicaltheatern, Galerien, Discotheken, Hotels,
Restaurants etc. und intensiv genutzten öffentlichen Straßen, Plätzen und
Parkanlagen. Der Potsdamer Platz hat damit für einen wichtigen Teil der Kultur
der Moderne (Film, Entertainment) die Rolle des alten Westens übernommen. Das
Kulturforum liegt nicht mehr westlich der (geplanten) Stadtautobahn an der
Mauer, sondern wird erschlossen durch U-, S- und zukünftig
Regionalbahnanschluss in unmittelbarer Nähe der wieder belebten historischen
Stadtmitte.
„Vollendung“ bedeutete
angesichts dieser Veränderungen Festhalten an dem Zustand einer politisch,
städtebaulich, kulturell und mental getrennten Stadt mit getrennten Rollen im
Kulturbetrieb, bedeutete Ausklammerung der Entwicklung im Zentrum Berlins seit
dem Fall der Mauer und bedeutete schließlich Verdrängung unserer Erfahrungen
mit den autoverkehrsorientierten Planungen der 60er und 70er Jahre. Die
Besucher der Philharmonie, der Staatsbibliothek, der Gemäldegalerie, der Neuen
Nationalgalerie etc. kommen über 15 Jahre nach dem Fall der Mauer eben nicht
mehr überwiegend mit dem Bus oder dem Auto aus Westberlin, um nach dem
Museumsbesuch oder Konzert den unwirklichen Ort an der Mauer sofort wieder zu
verlassen, sondern aus allen Teilen der Stadt. Sie erleben das Kulturforum eher
in seiner räumlichen Nachbarschaft zum Potsdamer Platz und inhaltlich als
Ergänzung der Museumsinsel bzw. der Kulturbauten im Forum Fridericeanum mit
Staatsoper, Zeughaus (DHM), Maxim-Gorki-Theater, Hedwigskathedrale, Neuer
Wache, Alter Bibliothek etc.
Wer einmal in Paris das
Menschengewimmel aus aller Herren Länder auf dem Platz vor dem Centre Pompidou
erlebt hat, wundert sich über die verpasste Chance, die Staatsbibliothek und
die Potsdamer Straße mit dem neuen Marlene-Dietrich-Platz in eine funktionale
und räumliche Beziehung gesetzt zu sehen. Der Vorschlag von Renzo Piano, die
Staatsbibliothek vom Marlene-Dietrich-Platz aus zugänglich zu machen, wurde von
den damaligen Akteuren der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als
undurchführbar, weil den Bibliotheksbetrieb störend, abgelehnt. Der von Renzo
Piano ganz bewusst angelegte Stadtschlitz zwischen dem Musical-Theater und dem
Casino wartet bis heute auf eine Antwort in Form eines weiteren Einganges zur Staatsbibliothek.
Hierzu bietet der frühere Mitarbeiter Scharouns Wisniewski bereits geeignete
bauliche Lösungen an.
Ist es wirklich
undenkbar, dass sich ein Besucher der Staatsbibliothek am
Marlene-Dietrich-Platz in einem Bistro oder Café von der wissenschaftlichen
Arbeit erholt, wie dies bei der Mutterbibliothek „Unter den Linden“ leicht
möglich ist? Muss es auf Ewigkeit so bleiben, dass sich in der unmittelbaren
Nähe der Staatsbibliothek auch nicht der kleinste Buch-, Zeitungs- oder
Andenkenladen ansiedelt, weil das die konzentrierte Atmosphäre
wissenschaftlichen Arbeitens in der Staatsbibliothek (Haus II) stören könnte?
Ähnliches muss auch über
die urbane Verankerung der Philharmonie und des Kammermusiksaales gesagt
werden. Wer aus der Mitte Berlins über den Leipziger- und Potsdamer Platz
kommend, den Weg in die berühmte Philharmonie sucht, muss sich buchstäblich
erst durch die Büsche schlagen, dann die beiden Gebäude umrunden, um
schließlich zu den nach Westen ausgerichteten Eingängen zu gelangen. Wer den
Eingang zur Philharmonie erreicht hat, findet hier bis heute den originalen
Zustand von 1964 mit einem riesigen Busparkplatz und einem weiteren großen
Parkplatz hinter der Philharmonie. Wer trotz fehlender Hinweise den Weg über
den mit Ölweiden bestandenen Parkplatz zum Rückeingang der Philharmonie sucht,
stößt bis heute vor allem auf zwei Schaltkästen für Ampeln und Telefone. Dies
kann kein angemessenes Entree für eines der berühmtesten Musikhäuser der Welt
sein!
Die Mauer ist weg, die
Autobahn wurde als Fehlplanung schon 1981 von Jochen Vogel als Regierendem
Bürgermeister beerdigt und dann 1984 aus dem Flächennutzungsplan gestrichen.
Ist es nicht nur naheliegend, sondern zwingend, auf diese geänderte Situation
zu reagieren?
Verlassen wir die
Philharmonie und begeben uns zum Zentrum der Bildenden Kunst mit Gemäldegalerie, Kunstbibliothek,
Kupferstichkabinett und Kunstgewerbe-museum. Das Dilemma beginnt auch hier bei
der Annäherung. Zu sehen ist dieses Ensemble von der Neuen Potsdamer Straße
kommend nämlich nur für Eingeweihte am gläsernen Eingangsturm, den die
Architekten Hilmer & Sattler zur visuellen Orientierung hinter das
Eingangsgebäude von Gutbrod aufgesetzt haben. Es ist zu überlegen, ob nicht ein
etwas weniger bescheidener Höhenakzent zur Markierung des Kulturforums im
Stadtraum hilfreich ist.
Sind die Museen schon
nicht zu sehen, sollte wenigstens der Weg dahin attraktiv sein. Das Gegenteil
ist der Fall, denn die Rampe ist eine ernsthafte Behinderung nicht nur für
gebrechliche Menschen. Diese Rampe, die bei Scharoun nie vorgesehen war, ist,
wenn auch in der Oberfläche von Heinz Mack ehrgeizig gestaltet (1984), ein Eingangsverhinderungsbauwerk. Die
Tatsache, dass unter der Rampe Parkplätze liegen, die als Depot genutzt werden,
macht die Sache weder plausibler noch verträglicher.
Wer bei der Beschreibung
Polemik vermutet, sollte sich einmal die Rampe zum Parkhauseingang und zum
Behinderteneingang wirklich ansehen. Ein möglicher Hinweis darauf, dass das
Ganze ja nur ein Fragment sei, macht die Sache nur schlimmer. Nach den Plänen
von Gutbrod für die Rampe hätte eine weitere Fußgängerrampe über die
Tiergartenstraße in den Tiergarten führen sollen, was im Anschluss an eine
heftige öffentliche Debatte durch Beschluss der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
schon 1985 verhindert worden ist.
Im Kulturforum kann es
angesichts dieser Erfahrungen der Einzelarchitekturen nur um eine
Weiterentwicklung gehen, die die Defizite beseitigt und die vorhandenen
Qualitäten stärkt. Dabei sind zwei Aspekte zu unterscheiden: der inhaltliche
und der städtebauliche. Die inhaltliche Weiterentwicklung scheint dabei
einfacher, weil die große Idee, das Kulturforum als einen herausgehobenen Ort
der Kultur, der Wissenschaft und der Begegnung mit nationalem Anspruch zu gestalten,
auch nach der Wiedervereinigung und nach der Neuordnung der Museumslandschaft,
unbestritten ist. Der Reiz des Kulturforums liegt in der Spannung, die aus der
unmittelbaren Nähe zum Potsdamer-/Leipziger Platz resultiert. Hier die nervöse
Atmosphäre der Großstadt des 20./21. Jahrhunderts, dort die Möglichkeit zur
Konzentration, vielleicht zur Kontemplation in der Begegnung mit Bildern,
Objekten, Musik, Büchern und einem Kirchenraum. Diese Übereinstimmung im
Grundsätzlichen darf allerdings die Probleme und Chancen, die aus der
Wiedervereinigung hervorgegangen sind, nicht außer Acht lassen. Schließlich
stammt die Grundsatzentscheidung für die Ansiedlung der Museen der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz aus dem Jahr 1962. Damals wurde beschlossen, die
Gemäldegalerie, das Kunstgewerbemuseum, die Skulpturensammlung, das
Kupferstichkabinett und die Kunstbibliothek im „alten Diplomatenviertel“
nordwestlich der St. Matthäus-Kirche zu platzieren.
Abgesehen davon, dass
zur Vollendung dieses Programms der Bau für die Skulpturensammlung noch
aussteht, und der Stiftung darüber hinaus eine ganze Reihe von Grundstücken
gehören, über deren Nutzung noch keine abschließende Entscheidung getroffen
wurde, stellen sich grundsätzliche Fragen: Die erste betrifft das Profil der Galerien
und Museen im Verhältnis zur Museumsinsel. Dieser Prozess der Arbeitsteilung
und Profilstärkung ist bei der Staatsbibliothek abgeschlossen. Die zweite Frage
betrifft die der Nutzungsmischung. Soll das Kulturforum (wie die Museumsinsel)
in seiner nach außen abgedichteten, monofunktionalen Position als „Stadt in der
Stadt“ verharren oder sollten sich auf den verbliebenen Grundstücken andere als
museale Nutzungen ansiedeln, um so z. B. an die große Vergangenheit des
Viertels als Wohnort des aufgeklärten Bürgertums anzuknüpfen? Wäre das
traditionsreiche Quartier zwischen der St. Matthäus-Kirche und untergegangener
Victoriastraße (heute Neue Potsdamer Straße) für eine solche
Funktionsanreicherung nicht hervorragend geeignet und damit eine zeitgemäße
Alternative zu einem „Gästehaus“?
Forum oder Akropolis?
Auch für die Kirche
stellt sich nach dem Abriss der Wohnhäuser und damit dem Verlust der Gemeinde
und nach Aufgabe der ehrgeizigen Pläne für ein Citykloster (Hans Hollein 1984)
die Frage nach der Rolle ihres Kirchengebäudes und ihrer Institutionen im
Zentrum des Kulturforums neu. Der Verlust an Tradition und Maßstäblichkeit, die
buchstäbliche Freistellung des Gotteshauses einer ehemals wohlhabenden Gemeinde
wird hier, ähnlich wie bei St. Marien, exemplarisch sichtbar. Die Darstellung
solcher Verluste kann jedoch aber kein Ziel sein!
Schließlich geht es um
die Beantwortung der Frage, nach welchem städtebaulichen Leitbild die
Weiterentwicklung erfolgen soll. Städtebaulich geht es um die von Collin Rowe
1978 in seinem Buch „Collage City“ aufgeworfene Grundsatzfrage nach Forum oder
Akropolis. Was steht wo im Vordergrund,
der Raum oder das Objekt?
Der Begriff Kulturforum ist unglücklich, denn das Wort Forum suggeriert, hier ginge es um einen traditionellen Stadttypus, der mit Raumkörpern arbeitet. Tatsächlich dachte Scharoun mit dem Begriff Stadtlandschaft eher an eine Akropolis mit frei im Raum angeordneten Objekten.
Lässt man einmal diese aus den Begriffen „Forum – Stadtlandschaft“ resultierenden Widersprüchlichkeiten als unfruchtbare theoretische Frage beiseite, stellt sich in der Tat heute die Frage, ob der Raum des Kulturforums im jetzigen verbauten Zustand insgesamt noch wie eine Stadtlandschaft behandelt werden kann. Es scheint sinnvoller, die inzwischen eingetretenen baulichen Realitäten zum Anlass zu nehmen, um das Kulturforum an einigen Stellen im Sinne eines Forums zu einem Ort mit einer Folge von geschlossenen Stadträumen weiter zu entwickeln. Hingegen erscheint es für den Bereich zwischen Philharmonie, Staatsbibliothek und Neuer Nationalgalerie möglich, die Idee der Stadtlandschaft weiterzuverfolgen.
Städtebauliche Elemente der Weiterentwicklung
Vorläufiges Fazit: Dem
Kulturforum hilft nur eine konzeptionelle Weiterentwicklung und partiell wohl
auch ein Neuanfang, der die Potentiale dieses Quartiers - und dazu gehört auch
seine Geschichte - zum Nutzen der Stadt und zum Nutzen der Besucherrinnen und
Besucher ausschöpft.
Analytisch und
entwurflich bedeutete dies, die Räume kleinräumiger zu betrachten, zu
unterscheiden zwischen einem stadtlandschaftlich gestalteten Raum zwischen
Philharmonie, Kammermusiksaal, Musikinstrumentenmuseum und Staatsbibliothek und
den traditionellen Stadträumen zwischen Stauffenbergstraße, Sigismundstraße,
Tiergartenstraße und Matthäikirchplatz. Anstelle der „Piazzetta“ genannten
Rampe ist ein gefasster „Museumsplatz“ zu schaffen, an dessen baulicher Rahmung
ein Turm zur Akzentuierung des Ortes denkbar ist.
Ähnlich wie auf der
Museumsinsel kommt dann der räumlichen Gestaltung der Übergangsbereiche
zwischen den geschlossenen Plätzen in den offenen Stadtlandschaftsraum eine
besondere Bedeutung zu. Die entscheidenden Stellen für diese Übergangsbereiche
bilden der neue Museumsplatz, von dem aus man sich den Blick in die Tiefe der Stadtlandschaft
zwischen Staatsbibliothek und Kammermusiksaal vorstellen muss, sowie die
Situationen von der Plattform der Neuen Nationalgalerie in Richtung
Philharmonie und vom neuen Osteingang der Philharmonie in Richtung
Staatsbibliothek.
Der erste Schritt, um
diese räumlichen Erlebnisse sicherzustellen, ist der Ersatz der Rampe durch
einen wohlproportionierten und beispielsweise mit Kolonnaden gefassten
Museumsplatz, von dem aus die Museen ebenerdig erschlossen werden können. Mit
diesem Schritt beginnt der Weg der Transformation der vorhanden Fragmente in
eine Abfolge untereinander in Beziehung stehender Stadträume unterschiedlicher
Gestaltung:
Vom neuen Museumsplatz
erreicht man den ältesten, der St. Matthäus-Kirche zugeordneten, Platz. Mit
seinem systematischen Grundriss verweist er auf den Ursprung des
Tiergartenviertels. Auf eine Rekonstruktion der Bebauung soll ausdrücklich
verzichtet werden. Notwendig ist allerdings die räumliche Fassung der östlichen
und westlichen Seite des Platzes.
In Scharouns Entwurf von
1964 war dieser Platz frei von Autoverkehr. Die geplanten Bauten rückten der
St. Matthäus-Kirche sehr nahe, um sich nach Norden leicht zu öffnen. Die
Realisierung dieser 1964 gezeichneten Komposition kann heute nicht mehr
empfohlen werden, da sie den alten Platzgrundriss auslöschen würde. Das
„Gästehaus“ in der geplanten Dimension würde außerdem die Blickbeziehung
zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie verstellen, was ebenfalls nicht
mehr gewollt sein kann.
Daher sollte die neue
östliche Platzwand die Raumfigur des Kirchplatzes aufnehmen und ihn
architektonisch neu interpretieren.
Die zentrale
entwurfliche Herausforderung bildet der stadtlandschaftlich gestaltete Kernraum
zwischen Philharmonie, Staatsbibliothek und Nationalgalerie. Das preisgekrönte
Projekt von Valentien + Valentien mit Hilmer & Sattler hat diese
Herausforderung auf höchstem Niveau bestanden, verzichtet ganz auf eine
Bebauung, blieb aber bislang ebenfalls nur teilweise realisiertes Fragment. Auch bei einer Bebauung zur räumlichen
Fassung des Matthäikirchplatzes muss es Ziel sein, die Großzügigkeit des
offenen Stadtraumes zu erhalten und damit die Sichtbeziehungen zwischen Mies v.
der Rohes Neuen Nationalgalerie und den Scharounschen Philharmonie offen zu
halten.
An diese Ideen des
offenen, sorgfältig gestalteten Stadtraumes gilt es anzuknüpfen. Um den
stadtlandschaft-lich gestalteten Kernraum gegenüber dem Potsdamer Platz
abzuschließen, bedarf es maßstäblicher Ergänzungen im Bereich der neuen
Potsdamer Straße.
Diese städtebaulich und funktional notwendigen Gebäude könnten dazu benutzt werden, das Vermögen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie des Landes Berlin zu aktivieren, um die Weiterentwicklung mindestens kostenneutral zu bewerkstelligen.
Eine solche Überlegung berücksichtigt nicht nur die dramatisch schlechte Situation der öffentlichen Haushalte, sondern zwingt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das unmittelbar nach der Wende aufgeteilte Museums- und Standortkonzept zu überprüfen und hierüber ggf. neue Entscheidungen zu treffen.
Ausschuss-Kennung
: Kultgcxzqsq